Manuelle Medizin
Jahresbericht 2023
Erweiterte Service-Excellence: Zu unseren Kernkompetenzen zählen die klassische Manuelle Medizin mit chiropraktischen bzw. osteopathischen Handgriffen und gezielten Muskelbehandlungen sowie Schmerztherapien mittels Infiltration unter Röntgen und Ultraschall. Ergänzend dazu verfügen wir neu über das notwendige Know-how für Infusionstherapien (Ketamin, Lidocain) bei chronischen Schmerzen. Zudem haben wir den Grundstein für eine moderne Radiofrequenztherapie bei chronischen Wirbelsäulenbeschwerden gelegt. Ab Mitte 2024 wird diese unser bereits breit gefächertes Behandlungsangebot erweitern.
Infusionstherapien bei chronischen Schmerzen
Im Rahmen einer spezialisierten Schmerzmedizin bieten die Abteilungen Anästhesiologie und Manuelle Medizin der Schulthess Klinik schmerzmodulierende Infusionstherapien mit Lidocain und Ketamin an.
Ketamin ist primär ein einzigartiger, nicht kompetitiver NMDA-Rezeptor-Antagonist zur Einleitung und zum Erhalt einer Narkose. Es erzeugt dosisabhängig eine analgetische, anästhetische und amnestische Wirkung. Diverse weitere Rezeptoren werden ebenfalls beeinflusst, wodurch der wahrscheinliche, modulierende Effekt auf Stimmung und Schmerzen erklärt wird.
In subanästhetischen Dosen kommt Ketamin auch zunehmend zum Einsatz in der Erforschung und Therapie von Migräne und Depression sowie insbesondere in der Therapie chronischer Schmerzen. Zudem wirkt es unterstützend bei der Opioidentwöhnung.
Lidocain hat eine lange Tradition als lokales Anästhetikum mit schmerzmodulierendem Effekt bei möglichst anhaltender schmerzstillender und antientzündlicher Wirkung. Es kann in kleineren Dosen mit oder ohne Ketamin per Infusion verabreicht werden.
Erweiterung des Leistungsangebots: Thermoablation von Nervenästen
Die Fachbereiche Manuelle Medizin und Neurologie haben den Grundstein für eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt. Ab Mitte 2024 werden wir unter der Federführung von Dr. Michel Pinto eine neue Therapie anbieten: die Thermoablation von Nervenästen. Das Ziel der Thermoablation ist, an auserwählten Nerven die Weiterleitung von Schmerzsignalen auszuschalten.
Die Therapie wirkt in der Regel mindestens ein Jahr lang und kann problemlos wiederholt werden. Die Thermoablation bietet sich im Allgemeinen bei chronischen Schmerzzuständen an, wenn die eigentliche Schmerzursache nicht behoben werden kann. Die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Indikation für eine Thermoablation sind schmerzende Gelenke an der Wirbelsäule.
Obwohl die Indikation für eine Thermoablation bei chronischen Schmerzen häufig gegeben ist, wird sie als Ergänzung zu den bisherigen ultraschall- und bildverstärkergesteuerten Infiltrationen eingesetzt. Weiterhin bleiben – neben der Manuellen Therapie und Triggerpunktbehandlungen – Gelenksinfiltrationen, die Neuraltherapie und Infiltrationen beim vegetativen Nervensystem wichtige Interventionen bei der Behandlung chronischer Schmerzen.
Erweiterung der schmerztherapeutischen Möglichkeiten mit Injektionen unter Ultraschall
Seit ungefähr einem Jahrzehnt ist der Ultraschall eine der Kernkompetenzen in der Manuellen Medizin, und das therapeutische Spektrum an ultraschallgesteuerten Injektionen in unserer Abteilung ist einzigartig. Durch regelmässige Fortbildungen im Ausland haben wir mit viel Erfolg innovative therapeutische Ansätze durch Injektionen unter Ultraschall – vornehmlich ohne Kortison – in den klinischen Alltag integriert. Mit der Neuanstellung von Dr. Boxler, einem sehr versierten Ultraschallexperten, möchten wir uns auf diesem Gebiet noch stärker entwickeln.