Jahresbericht 2019
Die Schulthess Klinik ist eine der führenden orthopädischen Kliniken Europas. Als orthopädische Spezialklinik haben wir uns auch im Jahr 2019 auf anspruchsvolle Behandlungen am Bewegungs- und Stützapparat konzentriert, dies mit dem Einsatz von 1135 Mitarbeitenden. 9365 Operationen,
7798 stationäre Patienten und über 121 200 ambulante Patientenkontakte pro Jahr machen uns zum etablierten Zentrum für die Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen am gesamten Bewegungsapparat.
Wir bewegen mit Spitzenmedizin, Menschlichkeit und Innovation
Bewegung ist unser Fokus. Der Mensch ist unser Fokus. Unser oberstes Anliegen ist es, Menschen von ihren Schmerzen zu befreien und ihre Mobilität wieder herzustellen. Sie zurück in den Alltag und Sport zu bringen.
Die Klinik wurde 1883 gegründet und wird seit 1935 von der Wilhelm Schulthess-Stiftung getragen. Ihr gemeinnütziger Charakter ist seither erhalten geblieben. Die Klinik ist offen für Patienten aller Versicherungsklassen.
Unsere Schwerpunkte sind chirurgische Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie und Sportmedizin. Zudem sind wir ein Swiss Olympic Medical Center. Unsere spezialisierten Abteilungen behandeln die Patienten mit grossem Know-how, Erfahrung, modernster Infrastruktur und wissenschaftlich basiert. Die Patienten profitieren dabei von einem fachübergreifenden Zusammenspiel der Abteilungen, genauso wie von unserer Forschungsabteilung, deren Ergebnisse direkt in den klinischen Alltag einfliessen.
Unerwartet befinden wir uns im Jahr 2020 alle in einer aussergewöhnlichen, anspruchsvollen Zeit. Alle müssen nun ihren möglichen Teil dazu beitragen, COVID-19 gemeinsam entgegenzutreten. Für alle Beteiligten im Gesundheitswesen gelten seit Frühjahr 2020 plötzlich ganz andere Voraussetzungen, an die wir uns auch fortlaufend anpassen müssen. Dies erfordert einen aussergewöhnlichen Einsatz des ganzen Schulthess-Teams. Aber auch im «gewöhnlichen» Jahr 2019 hat unser Team Ausserordentliches geleistet, was dieser Jahresbericht zeigt. Dazu hat jeder einzelne Mitarbeitende seinen Teil beigetragen und wir sind sehr stolz darauf.
Wir sind stolz auf unsere 1135 Mitarbeitenden
Wir sind immer in Bewegung. Denn wir wollen die Möglichkeiten der orthopädischen Medizin stets fördern. Tradition und Innovation treiben uns dabei als Motor an. Damit wir unsere Ressourcen für die höchste Qualität einsetzen.
Franz K. von Meyenburg
Präsident Stiftungsrat
Unseren Ressourcen müssen wir Sorge tragen. Denn sie sind der unersetzbare und zugleich wertvollste Rohstoff für unser Tun. Wir achten auf sie: auf Mensch, Umwelt und Gesundheit.
Andrea Rytz
Direktorin, CEO
Mit einer 360-Grad-Kompetenz kümmern wir uns um die Gesundheit des Bewegungsapparats, mit wissenschaftlich basiertem Know-how und modernster Infrastruktur für eine gesunde Bewegung.
Prof. Dr. med. Michael Leunig
Chefarzt Hüftchirurgie, CMO
Forschung und Lehre zum Wohl des Patienten
Qualität heisst: wissen, wie es den Patienten geht. In der Schulthess Klinik begleiten wir deshalb unsere Patienten eng. Auch nach der Behandlung, denn wir wollen wissen, wie es ihnen danach geht. Mit unserer langjährigen Forschungstradition haben wir seit 2004 über 136 000 Patientenbefragungen durchgeführt. Damit Behandlungen immer besser und sicherer werden. Und wir geben unser Wissen mit Publikationen und unserer Lehrtätigkeit weiter. Das Resultat ist ein immenser wissenschaftlicher Output und Kooperationen mit etablierten nationalen und internationalen Institutionen, Universitäten und Unternehmen.
Zusammenarbeit Schulthess Klinik und ETH Zürich
Die Zusammenarbeit zwischen der Schulthess Klinik und der ETH Zürich in Lehre und Forschung integriert klinische Fragen in die ETH-Forschung. So fördert sie die Anwendung neuer Technologien bei der Behandlung von Patienten mit muskuloskelettalen Problemen. Dabei handelt es sich um eine einzigartige Kooperation zwischen dem ETH-Departement «Gesundheitswissenschaften und Technologie» D-HEST als international führende akademische Einrichtung an der Schnittstelle von Gesundheitswissenschaften und Technologie und der Schulthess Klinik als eine der führenden orthopädischen Kliniken Europas.
Wilhelm Schulthess-Stiftung
Als Stiftung tätigen wir umfangreiche Investitionen im Bereich Lehre, Forschung und Entwicklung und fördern damit die Projekte unserer Forschungsteams. Für unsere Forschungstätigkeit zum Wohl des Patienten sind wir auch auf Spenden angewiesen. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Spendern, die uns dabei helfen, unsere Innovationen weiter voranzutreiben.
Schulthess Klinik als Medical Partner des CYBATHLONS
Menschen mit Behinderungen messen sich im Wettkampf beim Meistern alltagsrelevanter Aufgaben. Dies mit Hilfe modernster technischer Assistenzsysteme – das ist der CYBATHLON 2020. Die Schulthess Klinik unterstützt den Anlass als Medical Partner.
CYBATHLON ist ein Projekt der ETH Zürich und bietet eine Plattform, um die Forschung rund um alltagstaugliche Assistenzsysteme voranzutreiben und das Thema auch der Öffentlichkeit näher zu bringen. Nach dem ersten Wettkampf im Jahr 2016 in der ausverkauften SWISS Arena in Zürich folgt vom 19. bis 20. September 2020 die nächste Ausgabe. Einen Vorgeschmack auf den grossen Wettkampf boten die ETH Zürich und Weltklasse Zürich am Dienstag, 27. August 2019 im Zürcher Hauptbahnhof. Acht Teams massen sich in vier Disziplinen: Geschicklichkeitsparcours mit Armprothesen, Hindernisparcours mit Beinprothesen sowie je einem Parcours mit robotischen Exoskeletten (an den Körper angepasste «externe Gerüste») und motorisierten Rollstühlen. Die Zuschauer konnten so live erleben, wie innovative Assistenztechnologie Menschen mit Behinderungen im Alltag unterstützt.
Spitzenleistung dank genialer Innovation und enger Zusammenarbeit im Team, und dies zur Unterstützung von Menschen, die darauf angewiesen sind – die Schulthess Klinik freut sich, mit dem CYBATHLON ein so sinnvolles Projekt als Medical Partner zu unterstützen.
Schulter- und Ellbogenchirurgie
Unsere Spezialisten der Schulter- und Ellbogenchirurgie behandeln sämtliche Erkrankungen und Verletzungen an Schulter und Ellbogen. Das Spektrum reicht von nicht-operativen Behandlungstechniken über die Versorgung von Brüchen, Band- und Sehnenverletzungen bis hin zu Kunstgelenken oder Prothesenrevisionen an Schulter und Ellbogen.
Unsere Ärztinnen und Ärzte arbeiten sehr eng mit unserem Forschungsteam zusammen und sind selbst aktiv in Studien engagiert. Die Patienten profitieren so von den wissenschaftlichen Ergebnissen, die direkt in den klinischen Alltag einfliessen. Unser Wissen geben wir auch gerne an Kollegen im In- und Ausland weiter: mit Lehrtätigkeiten, Engagements in Verbänden und indem wir regelmässig Gastärzte für eine Weiterbildung im Rahmen einer Fellowship empfangen.
Schultersymposium mit rund 250 Teilnehmenden
Etablierte Standards und neue Trends der Schulterchirurgie standen bei unserem Schultersymposium im November 2019 im Zentrum. Referate, Demonstrationen und Diskussionen schlugen eine Brücke zwischen Innovation, evidenzbasierter Wissenschaft und dem Praxisalltag von Hausärzten, Orthopäden, Physiotherapeuten und Chiropraktikern in der Diagnostik und Therapie von Verletzungen und Erkrankungen der Schulter. Die hohe Teilnehmerzahl mit rund 250 Anmeldungen zeigte, wie hoch das Interesse im Bereich der Schulterchirurgie ist, einem Fachgebiet, das in den letzten Jahrzehnten von einer Entwicklung gekennzeichnet wurde, wie sie bisher bei keinem anderen Gelenk feststellbar war.
Auszeichnungen der DVSE und SGOT
Die Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) hat an ihrem Jahreskongress gleich zwei Studien des Schulter- und Ellbogenteams der Schulthess Klinik ausgezeichnet:
Für das Projekt «Biologische Augmentation bei Rotatorenmanschettenrekonstruktion» gab es den «Alwin Jäger Preis». Florian Freislederer, Michael Dittrich und Prof. Dr. med. Markus Scheibel beschreiben darin eine Operationstechnik, die eine bessere Sehnenheilung bei Rotatorenmanschettenrissen (Schultersehnenrissen) verspricht.
Die Frage, ob die Implantation einer Schulterprothese kosteneffektiv ist, erarbeitete unser Forschungsteam in Zusammenarbeit mit dem Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie. Es zeigte sich dabei, dass die Operation nicht nur für die Patienten sehr gewinnbringend, sondern auch nach heutigen gesundheitsökonomischen Massstäben klar kosteneffektiv ist. Die DVSE zeichnete diese Arbeit mit dem Best Paper Preis aus. Ebenso würdigte die Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (SGOT) diese gesundheitsökonomische Studie mit dem Maurice E. Müller-Preis für das beste klinische Paper. Dr. med. Michael C. Glanzmann und Cécile Grobet nahmen stellvertretend für die ganze Autorenschaft (Prof. Dr. Klaus Eichler, Flurina Meier, Dominik Rickenbacher, Dr. Beatrice Brunner und Prof. Dr. Laurent Audigé) den Preis entgegen.
Weiterführende Informationen
Handchirurgie
Unser Fachbereich Handchirurgie behandelt Erkrankungen und Verletzungen an Hand, Vorderarm und den peripheren Nerven. Dabei decken wir das gesamte chirurgische und konservative Spektrum ab, also Behandlungen mit und ohne Operation.
Zu den Kernkompetenzen gehören der Kunstgelenkersatz, die komplexe Handgelenkchirurgie und die Behandlung des Morbus Dupuytren. Der Patient profitiert dabei von einer engen klinikinternen fachgebietsübergreifenden Zusammenarbeit, zum Beispiel mit der Neurologie, der Rheumatologie und der Ergotherapie.
Erfahrung und wissenschaftliche Basis
Die Behandlungen basieren dabei auf unserer langjährigen Erfahrung, aber auch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. So engagiert sich unsere Handchirurgie seit Jahren aktiv in der Forschung und gibt das Wissen in Publikationen und Weiterbildungen weiter. Ebenso sind wir in die Entwicklung von Prothesen involviert. So wurde zum Beispiel die Fingergelenksprothese CapFlex in der Schulthess Klinik entwickelt und international inzwischen schon über 1000 Mal eingesetzt. Weiter sind wir Mitentwickler von patientenspezifischen Implantaten bei der Korrektur von fehlverheilten Brüchen am Unterarm. Dieses Verfahren mit individuell gedruckten Platten wird weltweit noch selten durchgeführt, verspricht aber grosses Zukunftspotenzial. Die Resultate werden natürlich im Sinne einer evidenzbasierten Medizin dokumentiert und ausgewertet.
Innovationspreis Dr. med. Daniel Herren
Die allianz q hat Dr. med. Daniel Herren mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Unser Chefarzt Handchirurgie wurde damit dafür geehrt, dass er sich stets für die Förderung validierter Messungen des medizinischen Nutzens am Patienten einsetzt. Die allianz q ist eine Interessengemeinschaft von verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen, die sich nach dem Credo «Qualität vor Kosten» dafür engagiert, den politischen Diskurs in der Gesundheitsversorgung weg von den Kosten hin zur Qualitätsverbesserung für Patientinnen und Patienten zu lenken.
Greatest Future Clinical Application Award
Auch der Einbezug unserer Assistenzärzte in die Forschung ist uns sehr wichtig. Umso mehr freut uns, dass unsere ehemalige Assistenzärztin
Dr. Lea Estermann am nationalen SGH-/SGHR-Handchirurgiekongress in Interlaken mit dem «Greatest Future Clinical Application Award» ausgezeichnet wurde. Der für Facharzttitelanwärter/-innen bestimmte Preis zeichnet diejenige Präsentation aus, welche das grösste Potenzial in Bezug auf eine zukünftige klinische Anwendung aufweist, und geht an den Hauptautoren der präsentierten Studie. Die Studie untersuchte die Patientenzufriedenheit nach einem Gelenksersatz bei Patienten mit entzündlichen Fingergelenkserkrankungen. Weitere Autoren sind
Dr. phil. Miriam Marks, Dr. med. Sylvia Kündig, Dr. med. Daniel Herren und Dr. med. Stephan Schindele.
Engagement in Verbänden
Unsere Chefärzte engagieren sich stark in nationalen und internationalen Verbänden rund um die Handchirurgie. So ist Dr. med. Daniel Herren im Vorstand der FESSH (Federation of European Societies for Surgery of the Hand) und wurde zum Generalsekretär der europäischen Gesellschaft für Handchirurgie gewählt, dessen Amt er im Juni 2020 antreten wird. Dr. med. Stephan Schindele ist im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) und dort für das Ressort «Fort- und Weiterbildung» zuständig. Zudem ist er Präsident der BIRG (Bone Implant Research Group) und repräsentiert die Schweizer Handchirurgie im Vorstand der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie (DAH).
Weiterführende Informationen
Hüftchirurgie
Die Hüftchirurgie der Schulthess Klinik gilt als grösstes Kompetenzzentrum der Schweiz für den Hüftgelenkersatz. Jährlich setzt die Abteilung rund 1000 Hüftprothesen ein und führt auch komplexe Revisionseingriffe durch.
Neben dem Gelenkersatz bieten unsere Spezialisten das gesamte Spektrum der Hüftchirurgie an, seien dies arthroskopische Eingriffe, Stellungskorrekturen von Becken und Hüftgelenk oder die Versorgung von Luxationen und Brüchen. Selbstverständlich gehört auch ein breites Spektrum an nicht-operativen Therapiemethoden zum Behandlungsspektrum.
Halb so hohe 2-Jahres-Revisionsrate bei Hüfttotalprothesen wie Schweizer Durchschnitt
Das Schweizerische Implantat-Register SIRIS ist ein Qualitätsinstrument für Orthopäden, Spitäler und die Implantate-Industrie. Seit September 2012 muss jeder Operateur sämtliche Hüft- und Knieprothesen erfassen.
Jede 20. Hüftprothese in diesem Register stammt von der Schulthess Klinik.
Eines der wichtigsten gemessenen Qualitätsmerkmale ist die sogenannte 2-Jahres-Revisionsrate bei primären Hüftprothesen, also wie viele Patienten innerhalb von 2 Jahren bereits einen Revisionseingriff benötigen. In der ausgewerteten Zeitspanne von 2012 bis 2017 beträgt diese in der Schulthess Klinik 1,5 % (Vergleich Durchschnitt gesamte Schweiz: 2,8 %). Betrachtet man spezifischer die Hüfttotalprothesen bei einer Hüftarthrose beträgt die 2-Jahres-Revisionsrate gar nur 1,3 %, sie ist also halb so hoch wie der Schweizer Durchschnitt mit 2,6 %.
Sehr tiefe Infektrate bei primären Hüftprothesen im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt
Auch das Schweizerische Register für postoperative Infektionen von Swissnoso ist ein wichtiges Qualitätsinstrument für Spitäler. Seit 2009 nimmt die Mehrheit der Schweizer Spitäler fakultativ daran teil. Alleine aus den von 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 erfassten Hüftprothesen stammt jede 11. aus der der Schulthess Klinik.
Das wichtigste erfasste Qualitätsmerkmal ist hier die 1-Jahres-Infektrate. Diese beträgt für diesen Auswertungszeitraum in der Schulthess Klinik 0,41 % und somit nur 35 % des Schweizer Durchschnitts (1,15%).
Weiterführende Informationen
Kniechirurgie
Die Abteilung Kniechirurgie ist das grösste Referenzzentrum der Schweiz für den Kniegelenkersatz. Jährlich setzt die Abteilung rund 850 Knieprothesen ein und führt auch komplexe Revisionseingriffe durch. Seit Jahrzehnten werden an der Schulthess Klinik alle Knieprothesen dokumentiert und systematisch nachkontrolliert.
Dies erlaubt es, sowohl Früh- wie auch Spätkomplikationen zu erfassen und bei Bedarf zu reagieren. Ebenso erfasst diese lückenlose Selbstkontrolle die Qualität, aber auch grundsätzliche Probleme bei Prothesendesigns oder Operationstechniken. Dies dient der internationalen Wissenschaft als Basis und lässt wichtige Massnahmen für die Zukunft ergreifen. Damit die Behandlungen immer besser werden.
Neben der Prothetik bieten unsere Spezialisten das gesamte Spektrum der gelenkerhaltenden Chirurgie an, seien dies Achskorrekturen, Knorpelrekonstruktionen, komplexe Bandrekonstruktionen etc. Im Wechselspiel zwischen Tradition und Innovation wird einerseits stark auf bewährte Verfahren gesetzt. Andererseits kommen auch neue oder seltenere Verfahren zum Zug, wenn diese nach genauer Abwägung für den jeweiligen Patienten vielsprechendende Resultate in Aussicht stellen.
Zementfreie Knieprothesen
Wir setzen weiterhin vor allem auf die klassischen Standardknieprothesen. Nichtsdestotrotz gibt es spezielle Verfahren, die bei bestimmten Patienten Sinn machen. So brauchen zum Beispiel heutzutage mehr und mehr jüngere Patienten aufgrund von Arthrose eine Knie-Totalprothese. Gerade bei dieser jüngeren Patientengruppe ist der Anspruch an eine Prothese aufgrund hoher Aktivität und langer Lebenserwartung höher. Der Hauptrisikofaktor, dass Patienten irgendwann eine Revisionsoperation brauchen, ist eine Lockerung der Prothese, also dass die Prothese im Knochen nicht mehr stabil verankert ist.
Um dieser Patientengruppe Rechnung zu tragen und mögliche Revisionsoperationen zu vermeiden, haben wir 2019 begonnen, bei jungen Patienten mit guter Knochenqualität Prothesen zu verwenden, die ohne Knochenzement im Knochen fixiert werden. Somit verwächst die Prothese direkt mit dem Knochen und wird biologisch fixiert. Dieses zementfreie Verfahren wird bei den Hüftprothesen seit Jahren mit sehr guten Langzeitresultaten angewandt.
Meniskustransplantation – In seltenen Fällen der letzte Ausweg.
Die beiden Menisken haben im Knie eine extrem wichtige «Stossdämpfer»-Funktion. Ohne diese ist das Gelenk nicht mehr voll funktionsfähig und würde sich vorzeitig abnutzen. Je nach Umfang einer Meniskusverletzung kann diese konservativ oder operativ behandelt werden. Ist der Meniskus aber sehr umfangreich geschädigt oder bereits operativ entfernt worden, ist ohne Eingriff eine Arthroseentwicklung vorprogrammiert. Bei jungen Patienten (< 45 Jahren) mit ansonsten intaktem Gelenk kann dann die Transplantation eines Spender-Meniskus erfolgen.
Dies ist eine sehr anspruchsvolle arthroskopische Operation, welche nur in wenigen, speziellen Zentren durchgeführt wird. Schweizweit können wir in der Schulthess Klinik die grösste Erfahrung in der Durchführung dieses Eingriffes vorweisen.
Es gibt durchaus künstliche Menisken, die aber nur bei Teilschäden des Meniskus angewandt werden. Sofern der komplette Meniskus betroffen ist, funktionieren diese nicht. Es wird viel Forschung betrieben, um in Zukunft aus körpereigenem Gewebe einen Meniskus zu «züchten». Bis dies aber zur klinischen Anwendung kommt, wird noch einige Zeit vergehen.
Ligamys: Vorderes Kreuzband erhalten statt ersetzen
Die Verletzung des vorderen Kreuzbandes stellt eine der häufigsten Sportverletzungen des Kniegelenkes dar. In der Behandlung dieser Verletzung wird individuell abgewogen, ob eine physiotherapeutische Behandlung das Kniegelenk ausreichend stabilisieren kann oder ob es einer operativen Therapie bedarf. Neben einer Kreuzbandersatzplastik, bei der eine körpereigene Sehne als Transplantat verwendet wird, ist in bestimmten Fällen auch eine Rekonstruktion des verletzten Kreuzbandes möglich. Bei der Kreuzbandrekonstruktion steht ab der Verletzung bis zur Operation ein Zeitfenster von 21 Tagen zur Verfügung.
Bei der Operation wird ein Faden zur temporären Schienung des Kreuzbandes eingezogen, der durch eine angelegte Spannung für die Dauer der Heilungsphase das Kreuzband entlastet. Zusätzlich wird das gerissene Band genäht. Der Vorteil besteht in der dynamischen Rekonstruktion des eigenen Kreuzbandes und der meist schnelleren Rehabilitation. Diese Methode empfiehlt sich für Erwachsene mit freizeitorientierten sportlichen Ambitionen. Im Anschluss an die Operation erhält der Patient ein spezifisches Trainingsprogramm zur physiotherapeutisch angeleiteten Nachbehandlung. In der Schulthess Klinik wird dieses Verfahren seit 2013 eingesetzt.
Weiterführende Informationen
Fusschirurgie
Der Fachbereich Fusschirurgie konzentriert sich auf die Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Fusses und des Sprunggelenks.
Das feste Ärzteteam der Fusschirurgie besteht aus 9 Ärztinnen und Ärzten, wovon 4 nicht operativ tätig sind. Dazu kommen jeweils 2 Assistenzärzte, die während ihrer Ausbildung zum orthopädischen Chirurgen im Halbjahresrhythmus durch die verschiedenen Abteilungen der Klinik rotieren. Hinzu kommt die wertvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit im Haus, wie zum Beispiel mit der Sportmedizin oder der Physiotherapie.
Breites Behandlungsspektrum mit grossem Erfahrungsschatz
Mit der hohen Zahl an Eingriffen und Konsultationen weist die Fusschirurgie an der Schulthess Klinik ein sehr grosses Know-how sowie viel Erfahrung auf und nimmt international eine führende Stellung ein.
Unsere Chirurgen führen sowohl primäre Eingriffe als auch aufwendige Revisionsoperationen durch. Hallux valgus, Hammerzehen-Korrekturen, Arthrose-Behandlung, Kunstgelenke und komplexe Rückfusschirurgie mit Sehnenrekonstruktionen sind nur einige genannten Schwerpunkte.
Auch die bewährten konservativen Behandlungsverfahren, also ohne Operation, sind zentral in unserem Behandlungsspektrum. So sind 4 Ärzte «nur» konservativ tätig, was sich mit fast 10 Mal mehr ambulanten Konsultationen als operierten Füssen in Zahlen niederschlägt. Zu den konservativen Behandlungen gehört zum Beispiel die Stosswellentherapie, die die eigenen Reparaturvorgänge des Körpers anstösst und bei verschiedenen Krankheitsbildern deutliche Linderung bringen kann.
Enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten
Die Zusammenarbeit mit unseren zuweisenden Ärzten war auch vergangenes Jahr ein zentrales Thema. Nur so können wir miteinander eine lückenlose und ideale Betreuung unserer Patienten gewährleisten, sei dies bei der Betreuung gemeinsamer Patienten bei konservativen Therapien oder auch bei der postoperativen Nachbetreuung. Die Zusammenarbeit erfolgt sehr individuell. So konnten wir in den letzten Jahren bereits auf Bedürfnisse von 2383 Zuweisern eingehen mit welchen wir eine intensive Zusammenarbeit pflegen.
Unsere Zuweiserworkshops zu fussspezifischen Fragestellungen fanden auch vergangenes Jahr grossen Anklang. Unsere Spezialisten zeigen jeweils die neuesten Erkenntnisse aus der Medizin und geben Tipps für den Ärztealltag zu Diagnose und Behandlung. Der fachliche Austausch und das persönliche Kennenlernen sind auch für uns sehr wichtig und eine wertvolle Quelle für Feedbacks, Anregungen und Bedürfnisse aus der Hausarztpraxis. Ebenso schätzen die Hausärzte diesen engen Austausch. Dieser ist sicher mit ein Grund dafür, dass wir allein im Jahr 2019 147 neue Ärztinnen und Ärzte zu unseren Zuweisern zählen dürfen.
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Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie
Das Spezialistenteam der Wirbelsäulenchirurgie und Neurochirurgie konzentriert sich auf die Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule. Dazu gehören Verschleisserkrankungen, Entzündungen, Frakturen, Deformitäten und Tumore.
Die Behandlungen reichen je nach Krankheitsbild und Ausprägung von verschiedenen konservativen (also nichtoperativen) Therapien bis zu den komplexesten chirurgischen Eingriffen. Für eine optimale Betreuung der Patienten, müssen viele medizinischen Fachgebiete zusammenspannen. Dies hat das Wirbelsäulenteam der Schulthess Klinik schon lange erkannt und ist seit über 30 Jahren fachgebietsübergreifend aufgestellt: Dazu gehören neben der Wirbelsäulenchirurgie/Neurochirurgie auch die Neurologie, Rheumatologie, Manuelle Medizin und Physiotherapie. Zudem arbeiten unsere Ärztinnen und Ärzte sehr eng mit unserem Forschungsteam zusammen und sind selbst aktiv in Studien engagiert. Die Patienten profitieren so von den wissenschaftlichen Ergebnissen, die direkt in den klinischen Alltag einfliessen.
European Spine Journal Max Aebi Award for Clinical Sciences
Was macht schwere Rückenoperationen sicherer? Oder konkreter gefragt: Welche Monitoring-Methode eignet sich am besten, um Komplikationen bei Wirbelsäulen-Operationen zu vermeiden? Genau das erforschte unser Wirbelsäulenteam in einer Studie und wurde dafür vom European Spine Journal mit dem «Max Aebi Award for Clinical Sciences 2018/2019» ausgezeichnet.
Dabei verglich das Wirbelsäulenteam den Nutzen verschiedener Methoden des intraoperativen neurophysiologischen Monitorings bei Wirbelsäulenoperationen, um neurologischen Komplikationen während der Operation vorzubeugen. Die Schlussfolgerung ist, dass ein sogenanntes multimodales intraoperatives Monitoring deutlich effektiver und genauer ist als ein unimodales, um die Funktion von Rückenmark und Nervenwurzel während Wirbelsäulenoperationen zu beurteilen und zu schonen. Im Gegensatz zu einem unimodalen Monitoring kombiniert ein multimodales die Messung aller motorischen und sensiblen Nervenbahnen. Ein solches setzt die Schulthess Klinik seit 20 Jahren routinemässig ein.
EUROSPINE Best Podium Presentation Award
Beim Jahreskongress EUROSPINE der Spine Society of Europe in Helsinki wurde eine weitere Studie unseres Wirbelsäulenteams auszeichnet, und zwar mit dem «2019 Best Podium Presentation Award». Diese Studie zum Thema Versteifungsoperationen bei Verschleisserscheinungen der Wirbelsäule machte dabei von über 1000 Einreichungen das Rennen. In dieser Studie ermittelte das Wirbelsäulenteam der Schulthess Klinik, wie gut während der Operation Feinjustierungen der Wirbelsäulenform vorgenommen werden können und welche Vorteile schlussendlich die Patienten davon haben. Fazit der Resultate nach fünf Jahren ist, dass die meisten Patienten sehr gut von einer solchen Feinjustierung profitieren.
Habilitation PD Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky
Am 19. November erhielt PD Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky die Venia Docendi. Die feierliche Antrittsvorlesung fand in der Medizinischen Universität Debrecen, Ungarn statt. Dieser Meilenstein wurde am 9. Dezember auch in der Schulthess Klinik gefeiert, wo er seit 2004 gemeinsam mit PD Dr. med. François Porchet als Chefärzte-Team den Fachbereich Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie führt.
«Was wollen wir erreichen? Was wäre das Beste für unseren Patienten? » Diese Fragen stehen nicht nur im Fokus seiner Habilitation. Vielmehr begleiten ihn diese schon sein ganzes Leben lang als Wirbelsäulenchirurg. So zog man an der Feier nicht nur den Hut vor seiner Habilitation «Neue chirurgische Verfahren in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen im Kindesalter», sondern vielmehr vor seinem unermüdlichen Einsatz und Pioniergeist, dass die Behandlungen der Patienten immer besser werden.
Schulthess Klinik als AO Spine Center zertifiziert
Die Abteilung Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie der Schulthess Klinik wurde im April 2019 von der «Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese» (kurz AO) als drittes «AO Spine Center» in der Schweiz ausgezeichnet, dies neben den Universitätskliniken Basel und Bern. Seit 2011 werden hochspezialisierte Zentren weltweit im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie als AO Spine Centers zertifiziert. Im Rahmen dieser Zertifizierung werden vor allem die Anzahl an Operationen, die vorhandene Infrastruktur im Rahmen der Patientenversorgung und der Forschung und die Hingabe zur Aus- und Weiterbildung beurteilt. In den kommenden Jahren wird die Schulthess Klinik als AO Spine Center Wirbelsäulenchirurgen aus der ganzen Welt als Gäste für kürzere oder längere Fellowship-Aufenthalte aufnehmen.
Engagement in Verbänden
Unsere Ärzte engagieren sich in nationalen und internationalen Verbänden rund um die Wirbelsäulenchirurgie. So wurde Dr. med. Tamás Fekete von Eurospine für 3 Jahre zum Chair Programme Committee gewählt. PD Dr. med. Markus Loibl wurde bereits im September 2018 in den Country Council der AO Spine Schweiz gewählt. Als «Ortho Officer» vertritt er in seiner dreijährigen Amtszeit die Interessen der orthopädischen Wirbelsäulenchirurgen innerhalb der AO Spine Schweiz.
Weiterführende Informationen
Kinder- und Jugendorthopädie
Die Abteilung für Kinder- und Jugendorthopädie der Schulthess Klinik legt seit ihrem Bestehen grössten Wert auf eine persönliche und kindgerechte Betreuung. Ein enger Kontakt zu unseren Zuweisern, eine zeitnahe Versorgung und die sehr persönliche Betreuung unserer Patienten erachten wir als elementar für eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau.
Im Vordergrund unseres Behandlungsspektrums stehen Präventivmassnahmen, bewährte konservative Behandlungsverfahren (also ohne Operation) sowie möglichst minimal-invasive chirurgische Therapieformen. Falls erforderlich, sind wir bei allen kinder- und jugendorthopädischen Fragestellungen im Bereich komplexer operativer Verfahren mit unserem Know-how und unserer grossen Erfahrung zur Stelle. Die Möglichkeit einer rasch verfügbaren interdisziplinären Zusammenarbeit mit den anderen Spezialabteilungen der Schulthess Klinik garantiert selbst bei komplexen Fällen eine Therapie auf höchstem Niveau.
Zu unseren Spezialgebieten gehören die Klumpfussbehandlung nach Ponseti, die Knochenverlängerungen mit computergestützten externen Fixateuren (Taylor Spatial Frame®) und dem magnetgetriebenen Precice®-Marknagel (innere Knochenverlängerung), sowie die Behandlung von jeglichen angeborenen und erworbenen Deformitäten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Der schwere Klumpfuss beim älteren Kind – Keine Operation nötig
Operationen sind beim Klumpfuss heutzutage, entsprechende Erfahrung beim Behandler vorausgesetzt, nicht mehr notwendig. Dieser eindrucksvolle Verlauf mit einem auswärts ungenügend vorbehandelten Klumpfuss zeigt, dass in Anwendung der Ponsetitechnik auch beim älteren Kind ein hervorragendes Ergebnis möglich ist.
Schwere angeborene Fehlbildung des Beines – Rekonstruktion statt Amputation
Dieses Kind kommt mit einem schwer deformierten Bein auf die Welt. Es fehlt der grösste Anteil des Schienbeinknochens. Eigentlich ein Grund zur Amputation. Unter Anwendung der neuesten Operationstechnik und mit viel zugrunde liegender Kenntnis im chirurgischen Bereich kann das Bein rekonstruiert werden.
Beinverlängerung ohne externe Fixation – Eine neue Technik
Wenn ein sogenannter Femurdefekt vorliegt, bei dem das Bein nicht nur verkürzt, sondern auch fehlgestellt ist und zudem die stabilisierenden Bänder des Kniegelenkes fehlen, wird die Verlängerung eigentlich mit dem Fixateur externe durchgeführt. In diesem Fall haben wir anhand einer neuen Technik die Verlängerung mit dem vollimplantierbaren Precice®-Marknagel durchgeführt und das Knie zum Schutz nur kurz mit dem Fixateur stabilisiert. Für die Patientin ein deutliches Plus an Komfort bei gleicher Sicherheit für ein ausgezeichnetes Ergebnis.
10 Jahre kinderorthopädischer Untersuchungskurs für Kinderärzte
Bereits seit 10 Jahren findet der jährliche kinderorthopädische Kurs in enger kollegialer und freundschaftlicher Atmosphäre mit dem Berufsverband der Kinderärzte Schweiz statt. Die erfreulicherweise jeweils lange im Vorfeld ausgebuchten Kurse werden gemeinsam mit Frau Dr. med. Nadia Sauter Oes (Kinderärzte Schweiz) organisiert und in der Schulthess Klinik durchgeführt. Im jährlichen Wechsel beleuchten wir zusammen den Kinderfuss, die einzelnen Gelenke und die Wirbelsäule mit Vorträgen und besprechen typische Fragestellungen anhand von Fallbeispielen. Ein wichtiger Teil ist jeweils auch ein 90-minütiger praktischer Kurs in Kleingruppen, in dem die gelernten Untersuchungstechniken direkt am Kind geübt werden.
Dieser persönliche Kontakt zwischen Pädiater und uns Spezialisten ist sehr wertvoll und kommt den kleinen Patienten auch im Praxisalltag zugute. So nutzen viele Praxispädiater bereits die von uns angebotene Möglichkeit, uns unkompliziert per Telefon oder per E-Mail zu kontaktieren, um Fragen direkt aus der Sprechstunde klären zu können.
Weiterführende Informationen
Neurologie
Die Spezialisten der Neurologie an der Schulthess Klinik bieten Diagnostik und Therapie im gesamten Spektrum der Neurologie an. Die Behandlung häufiger neurologischer Krankheitsbilder wie Demenz, Epilepsie, Parkinson, Multiple Sklerose, Schwindel und Kopfschmerzen gehört dabei ebenso zum Leistungsspektrum wie komplexe fachgebietsübergreifende Abklärungen und Behandlungen.
Infiltrationen zur Behandlung und Abklärung
Seit den frühen 1990er-Jahren führen wir sogenannte Infiltrationen durch. Dabei werden die Medikamente mittels dünner Nadeln unter Röntgenkontrolle sehr gezielt abgesetzt. So bekämpfen sie den Schmerz am Ort der Entstehung oder helfen, die Ursache zu finden.
2019 haben wir neue Patientenbroschüren lanciert, die den Ablauf einer solcher Infiltration laienverständlich beschreiben.
Komplexe Struktur Wirbelsäule
Die Wirbelsäule ist eine komplexe Struktur und seit den 1980er-Jahren ein besonderer Schwerpunkt der Neurologie der Schulthess Klinik. Wir führen kompetent fachübergreifende Abklärungen von Symptomen an der Wirbelsäule durch und arbeiten dabei sehr eng mit unseren Spezialisten der Wirbelsäulenchirurgie zusammen. Patienten profitieren so von der gemeinsamen Beurteilung und damit jeweils von der erfolgversprechendsten konservativen und/oder operativen Therapiemassnahme.
Hohe Sicherheit bei Wirbelsäulenoperationen dank MIOM
Einen massgeblichen Beitrag zur Sicherheit von Wirbelsäulenoperationen leistet unsere Neurologie mit Hilfe des «Multimodalen Intraoperativen Monitorings (MIOM)». Unter ständiger Überwachung des Nervensystems während der Operation konnten wir so 2019 697 Patientinnen und Patienten mit optimal möglicher Sicherheit durch komplexe Operationen begleiten. Im Gegensatz zu einem unimodalen kombiniert ein multimodales Monitoring die Messung aller motorischen und sensiblen Nervenbahnen.
European Spine Journal Max Aebi Award for Clinical Sciences
Eine gemeinsame Studie mit der Wirbelsäulenchirurgie zum Thema intraoperatives Monitoring wurde sodann auch mit dem «European Spine Journal Max Aebi Award for Clinical Sciences» ausgezeichnet. Dabei stand der Vergleich von verschiedenen Monitoring-Methoden bei Wirbelsäulenoperationen im Fokus. Fazit ist, dass ein multimodales Monitoring, wie es die Schulthess Klinik seit 20 Jahren einsetzt, Rückenoperationen wesentlich sicherer macht als ein unimodales Monitoring.
Zusatzdiagnostik für unklare Nervenstörungen
Auch im Jahr 2019 waren unser Know-how und unsere Infrastruktur zur Abklärung unklarer Nervenstörungen gefragt. Mit Hilfe von Ultraschall und Elektrophysiologie gingen wir bei unklaren Symptomen vermuteten Nervenstörungen an den Armen und Beinen effizient und differenziert auf die Spur.
Weiterführende Informationen
Anästhesie
Das Anästhesieteam begleitet die Patienten während des ganzen Eingriffs – und zwar nicht nur während der Operation mit der passenden Narkose, sondern auch vor und nach der Operation mit einer ganzheitlichen Betreuung.
Für Sie da: Vor, während und nach der Operation
Vor der Operation
Die Betreuung durch unsere erfahrenen Anästhesistinnen und Anästhesisten beginnt, nachdem die behandelnden Ärzte und Patienten gemeinsam den Entschluss zu einer Operation gefasst haben. In der Regel umfasst dies folgende Schritte:
Die Anästhesistin oder der Anästhesist klärt die Patientin oder den Patienten über die Narkose auf, also je nach Situation über eine Vollnarkose, Teilnarkose oder eine Kombination der beiden Verfahren. Es muss entschieden werden, welche Art der Narkose für den Patienten beim jeweiligen Eingriff die passendste und sicherste ist. Dazu brauchen die Anästhesisten ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand, die Lebensgewohnheiten und die Begleiterkrankungen des Patienten. Sie koordinieren sämtliche notwendigen Untersuchungen. Deswegen müssen bei Bedarf Routineuntersuchungen beim Hausarzt und weitere Abklärungen, zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lungen, durchgeführt werden.
Sind alle Befunde zusammengetragen, plant der Anästhesist in Absprache mit dem Operateur den konkreten Ablauf der Operation und der Anästhesie. So weit möglich, wird dabei auf die Wünsche des Patienten eingegangen. Dabei eine Rolle spielen zum Beispiel die Fragen, ob der Eintritt am Vortag oder am OP-Tag erfolgt oder ob eine medikamentöse Vorbereitung notwendig ist.
Während der Operation
Während der Operation bleibt das Anästhesieteam stets an der Seite des Patienten und ist um sein Wohl besorgt. Zusätzlich zum Einleiten der besprochenen Narkose übernehmen er und sein Team nämlich zahlreiche weitere Aufgaben. Neben Schmerz- und Bewusstseinsausschaltung geht es hier auch um die Kontrolle und Aufrechterhaltung von Funktionen, die der Patient nicht mehr oder nur noch teilweise selbständig übernehmen kann, zum Bespiel die Stabilisierung der Herz-Kreislauf-Funktion oder die Atmung.
Nach der Operation
Nach der Operation überwacht und betreut das Anästhesieteam die Patienten weiter. Im Vorfeld wird abgeklärt, wie intensiv der Patient nach der Operation betreut werden muss. Je nach Bedarf bleibt der Patient unterschiedlich lange auf der Überwachungsstation (IMC), bevor er auf die Pflegestation gebracht werden kann. Ausschlaggebend sind dabei unter anderem der Schweregrad der Begleiterkrankungen sowie der Umfang und der Verlauf der Operation. Wichtig ist dann vor allem auch eine gute Einstellung der Schmerztherapie.
Auch in den Tagen nach der Operation ist die Mitarbeit des Anästhesieteams gefordert: So ist es unter anderem zur Stelle, wenn spezielle Verfahren zur Schmerzminimierung verlangt sind.
Weiterführende Informationen
Rheumatologie und Rehabilitation
Die Rheumatologie ist ein breites Spezialgebiet der Medizin und umfasst zahlreiche facettenreiche Krankheitsbilder. So reichen diese von degenerativen Gelenk- und Rückenerkrankungen über Osteoporose bis hin zu verschiedensten entzündlichen Erkrankungen wie zum Beispiel Arthritis, und dies wiederum mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen von Patient zu Patient. Die schnelle Erkennung und damit eine baldige zielgerichtete Therapie sind hier das A und O für das Wohl der Patienten.
Drehscheibe für fachübergreifende Diagnostik und Behandlung
Das Team der Rheumatologie klärt ab, behandelt und betreut mit langjähriger Expertise und modernster Infrastruktur (zum Beispiel im Bereich Ultraschall, Knochendichtemessung, Kapillarmikroskopie). Schwerpunkte der Therapie sind gezielte Infiltrationen in die Gelenke und an die Wirbelsäule sowie die medikamentöse Behandlung entzündlicher Erkrankungen, die auch Biologika umfassen kann, also synthetische Eiweisssubstanzen, die gegen entzündungsstimulierende Botenstoffe oder Zellen wirken. Die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen der Neurologie, der orthopädischen Chirurgie und der Physiotherapie ist ein zusätzlicher Pluspunkt für die Patienten.
Diese fachgebietsübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht eine ganzheitliche und individuell abgestimmte Betreuung der Patienten. So fungiert die Rheumatologie oft als Drehscheibe für die Diagnostik und Therapie zwischen den verschiedenen Fachbereichen. Speziell Patienten, die an mehreren Problemen am Bewegungsapparat leiden, können wir entsprechend in der rheumatologischen Sprechstunde kompetent und umfassend beurteilen. So entstehen Empfehlungen für allfällige weitere Abklärungen und für konservative Behandlungsmassnahmen.
Ultraschall-Know-how weitergeben
Im November 2019 fand in der Schulthess Klinik der Schlusskurs der Ausbildung «Sonographie am Bewegungsapparat» statt. Ca. 40 Teilnehmende aus der Schweiz und dem Ausland wurden unter der Leitung von Dr. med. Jürg Oswald, Leitender Arzt Ultraschall und Rheumatologie, in die Kunst des Ultraschalls an Gelenken eingewiesen, mit praktischen Übungen am Patienten an Hand, Fuss, Hüfte, Knie, Schulter und Ellbogen. Ebenso lernten die Teilnehmenden, genauste Infiltrationen unter Ultraschallkontrolle durchzuführen, nämlich indem sie unter anderem mit Spritzen Knopflöcher innerhalb eines Mozzarellastücks treffen mussten.
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Manuelle Medizin
Gezielte Handgriffe lindern Schmerzen und fördern die Gesundheit der Patienten: Das bedeutet, kurz erklärt, die Manuelle Medizin. Einsatz findet diese bei Rückenproblemen sowie bei Gelenkserkrankungen.
So helfen unsere Spezialisten mit einer konservativen Behandlung, also ohne Operation, bei verschiedenen Erkrankungen an Wirbelsäule, Nacken, Schulter, Ellbogen, Hand, Hüfte, Knie und Fuss. In der Therapie geht es dabei nicht nur darum, Gelenkblockaden zu lösen, sondern auch darum, Muskeln und Nerven zu berücksichtigen.
Die Erector-Spinae-Blockade
Eine spezielle und relativ neue Behandlungsmethode, die wir 2019 regelmässig anwandten, ist die sogenannten Erector-Spinae-Blockade. Sie wird bei der Behandlung verschiedenster Schmerzen in der Notfallmedizin, im Operationssaal und bei postoperativen und chronischen Schmerzen eingesetzt.
Der «Musculus Erector Spinae» ist eine Gruppe von langen Rückenmuskeln, die am Becken entspringen und entlang der Wirbelsäule verlaufen. Mit einer Blockade als Behandlung werden sodann Schmerzfasern mittels Injektion eines Lokalanästhetikums betäubt. Bei herkömmlichen Blockaden wurden gezielt einzelne Nerven (meist mittels Ultraschall) aufgesucht und blockiert. Bei der Erector-Spinae-Blockade hingegen wird kein einzelner Nerv aufgesucht, sondern eine Faszienschicht unterhalb der Muskeln, in welcher mehrere Nerven verlaufen. Und genau hier liegt der Vorteil der neuen Technik: Häufig sind mehrere Nerven an der Schmerzentstehung oder Schmerzweiterleitung beteiligt, die auf diese Art gleichzeitig blockiert werden können.
Länger anhaltende Schmerzen führen häufig dazu, dass die Schmerzfasern ihre Reizschwellen für die Schmerzwahrnehmung und Schmerzweiterleitung senken. Es entsteht ein Teufelskreis mit einer weiteren Schmerzzunahme. Das Lokalanästhetikum, welches eigentlich nur einige Stunden wirkt, kann die Schmerzen auch längerfristig lindern, denn es wirkt wie eine Art Löschmittel gegen diesen Teufelskreis.
Interdisziplinäres Symposium
Im Januar 2019 fand in der Schulthess Klinik das 3. interdisziplinäre Symposium statt. Beinahe 250 Haus-/Kinderärzte und Chiropraktiker besuchten Referate und Workshops zu all unseren medizinischen Fachbereichen mit praxisnahen Tipps und Tricks. Von der Schulter bis hin zum Fuss, von kinderorthopädischen Fragestellungen bis hin zur Prothetik, von der Sportmedizin bis hin zum kognitiven Screening – die Themenvielfalt und das Interesse waren immens. Federführend in der Programmgestaltung und selbst mit zwei Vorträgen zur Untersuchung der Wirbelsäule vertreten war Dr. med. Gérard Hämmerle, Chefarzt Manuelle Medizin.
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Innere Medizin
Die Abteilung Innere Medizin ist bei Bedarf vor, während und nach der Operation mit ihrem breiten, fundierten Fachwissen für unsere Patienten da.
Diese professionelle internistische Mitbetreuung ermöglicht auch Patienten mit komplexen medizinischen Grunderkrankungen eine orthopädische Operation, um ihre Mobilität und Lebensqualität zu verbessern. Komplikationen bezüglich Begleiterkrankungen werden präventiv angegangen beziehungsweise frühzeitig behandelt. Die Patienten schätzen diesen ganzheitliche Betreuungsansatz sehr. Auch trägt er dazu bei, die Aufenthaltszeit in der Klinik möglichst kurz zu halten.
Enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten
Unsere Internisten pflegen eine enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten. Sind diese abwesend oder haben sie zu wenig Kapazität, können sie ihre Patienten für die internistische Sprechstunde in der Schulthess Klinik anmelden. Unser Ärzteteam übernimmt dann die präoperativen internistischen Abklärungen und organisiert bei Bedarf weiterführende Abklärungen. Der lückenlose Informationsfluss zum Hausarzt ist dabei selbstverständlich.
Engagiert in der Weiterbildung
Seit 2018 beschäftigt die Innere Medizin in einem Drei-Monats-Turnus Rotationsassistenten der Inneren Medizin des Spital Zollikerberg. Diese erhalten im Rahmen ihrer Weiterbildung FMH Innere Medizin einen umfassenden Einblick in die perioperative Betreuung von multimorbiden Patienten an der Schulthess Klinik.
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Medizinische Gutachten
Auch im vergangenen Jahr stellte die Schulthess Klinik wieder ihre gebündelte Kompetenz für komplexe medizinische Gutachten zur Verfügung. Der Schwerpunkt lag im Jahre 2019 auf Unfall- und Gerichtsgutachten. Die fachlichen Schwerpunkte der Gutachten liegen wie gewohnt im Bereich der Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie und Rehabilitation, sowie Psychiatrie.
Die Experten sind dabei eng in den klinischen Alltag eingebunden. Sie verfügen entsprechend über sehr viel Praxiserfahrung und sind auf dem neuesten Stand des Wissens, was die Entwicklung der Medizin angeht. Da oftmals bereits gutachterliche Vorbeurteilungen vorliegen, ist sowohl die ausgewiesene Spezialisierung (zum Beispiel auf ein spezifisches Gelenk) wie auch eine intensive fachgebietsübergreifende Zusammenarbeit gefordert. Beides gehört auch zum normalen Klinikalltag unserer Experten, entspricht dies doch der Arbeitsweise in der Schulthess Klinik.
In der Abteilung Medizinische Gutachten wird diese breite Expertise jeweils gebündelt und für die Auftraggeber aufbereitet.
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Sportmedizin
Alle Patienten und Sportler, die uns aufsuchen und die wir betreuen, sollen wieder ihrem Bewegungsdrang nachgehen können und dabei glücklich sein, egal auf welchem sportlichen Niveau.
Dies war auch 2019 oberstes Ziel der sechs erfahrenen Sportärzte und -ärztinnen in unserem Swiss Olympic Medical Center.
Das Feedback unserer Kunden zeigt, wie sehr sie unser breites Therapieangebot und die umfassende Betreuung schätzen. Hinzu kommt unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen Fachabteilungen der Klinik wie der Leistungsdiagnostik, der Sportphysiotherapie oder unseren chirurgischen Abteilungen. Auch unser externes Netzwerk an Spezialisten hilft bei Bedarf schnell – vom Sportpsychiater über den Sportkardiologen bis hin zum Tumor-Orthopäden.
Unsere diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten entwickeln sich fortlaufend. Ebenso sammeln wir Erfahrung mit bereits etablierten Methoden in neuen Anwendungsbereichen und können dadurch wertvolle Informationen für die Zukunft ableiten. Ein Beispiel ist die Eigenbluttherapie in Kombination mit der isokinetischen Trainingstherapie, die sich insbesondere für den gelenkschonenden Kraftaufbau eignet. Ebenso haben wir unsere Vorsorge-Checks aktualisiert und können so unseren Patienten ein wissenschaftlich basiertes und sinnvolles Angebot an Vorsorgeuntersuchungen anbieten.
In der Klinik und am Spielfeldrand – Für Profis, Amateure und den Nachwuchs
Unsere Sportler betreuen wir bei uns in der ambulanten Sprechstunde, aber auch hautnah am Spielfeldrand. Wir durften gemeinsam mit den von uns betreuten Sportlern auf Club-/Verbandsebene viele Highlights feiern und schöne Erlebnisse in der Jugend- und Aufbauarbeit machen. Nachfolgend einige Highlights:
- Zum ersten Mal seit 2013 durften wir die GCK Lions, das junge Farmteam des ZSC, in die Play-offs begleiten.
- Mit der U17 der Swiss Ice Hockey Federation waren wir beim 4-Nations-Tournament in Kasan, Russland, vertreten
- Ein fussballerisches Highlight war die Sechzehntelfinal-Qualifikation des FCZ in der Europa League mit dem Spiel gegen den SSC Neapel.
- Weitere von uns betreute Sportler feierten Erfolge an diversen nationalen und internationalen Turnieren, zum Beispiel im Beachvolleyball oder im Fechten. Und auch vermeintliche Niederlagen gaben uns immer wieder Inputs und neue Erkenntnisse, um uns gemeinsam mit den sportmedizinischen Teams der Clubs und Athleten weiterzuentwickeln.
- Nicht so öffentlich, aber genauso wichtig, ist die Jugend- und Aufbauarbeit, bei der wir die betreuten Vereine unterstützen. Es ist sehr erfüllend, die potenziellen Athleten von morgen auf einem gesunden Weg in ihrer Bewegung begleiten zu können.
- Unser Wissen und unsere Erfahrung geben wir auch weiter: So dozierten unsere Sportmediziner an Vorlesungen der ETH und der Universität Zürich für Medizinstudenten im Rahmen praktischer Untersuchungskurse und angewandter Sportmedizin im Bereich Spitzensport.
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Therapien und Training
Das Team der Therapien und Training betreut Patienten, Hobby- und Leistungssportler in allen Phasen ihrer Bewegung: Therapie zu Behandlung von Einschränkungen des Bewegungsapparates, Rehabilitation nach Operationen, sportliche Standortbestimmung, Training, Wettkampfvorbereitung und gezielte Prävention von Verletzungen.
Unsere Therapeuten sind alle spezialisiert. So teilt sich die Physiotherapie in die Bereiche Hüfte und Knie, Schulter und Ellbogen, Wirbelsäule sowie Sportphysiotherapie auf. Dazu kommen unsere Sporttherapeuten aus dem Schulthess Training, die Ergotherapie und die Leistungsdiagnostik. An diversen internen und externen Vorträgen gibt unser Team sein Wissen gerne weiter.
Physiotherapie-Symposium
Ein theoretisches und praktisches Update im Bereich der Orthopädie gab es an unserem Physiotherapie-Symposium vom 9. November 2019. Unsere spezialisierten Ärzte und Physiotherapeuten gaben ihr Wissen bei Vorträgen und Workshops rund um den Bewegungsapparat an über 120 Physiotherapeuten aus der ganzen Schweiz weiter. Behandlungsansätze bei einem Tennisarm, Spitzensport nach einem Bandscheibenvorfall und standardisierte Messungen für die Reha-Planung sind nur einige der besprochenen Themen.
Laufsportforum
Im März 2019 fand zum dritten Mal das Laufsportforum der Schulthess Klinik statt. Über 250 Laufbegeisterte erhielten Inputs rund um den Laufsport. Im Zentrum standen dieses Jahr die Themen Trailrunning, Verletzungen und Laufanalyse.
Einführung Rapid Recovery
«Rapid Recovery» ist ein Behandlungskonzept für Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Es hat zum Ziel, dass Patienten nach der Operation rasch in den Alltag zurückkehren. Das Betreuungskonzept betrifft viele Berufsgruppen in der Klinik. So waren bei der Einführung die Anästhesie, Orthopädie, Pflege, Patientenplanung, Direktion, der OP-Bereich, Projektverantwortliche der Prothesenhersteller und eben auch die Physiotherapie stark involviert. Die grösste Umstellung für die Physiotherapie war, dass die Patienten gleich am Operationstag mobilisiert werden. Weiter wurde auf genannten Stationen ein «Vita Parcours» erstellt mit Übungen für die Patienten.
Zahlreiche Einsätze an Sportevents
Unsere Sportphysiotherapeuten betreuten Sportler an zig Anlässen und in Trainingslagern. Die Volleyball-Europameisterschaft, der Davis Cup, das Beachvolleyballturnier in Gstaad und erfolgreiche Einsätze von Schweizer Fechtern sind nur einige der Highlights, bei denen wir die Sportler unterstützen durften.
Digitales Physiotherapie-Coaching mit Physitrack
Patienten auch aus der Ferne coachen und zu Übungen anleiten: Genau dies ermöglicht Physitrack. Patienten und Physiotherapeuten haben so die Möglichkeit, auch zwischen den Terminen vor Ort im Austausch zu sein. Für die Umsetzung haben sich Physitrack und die Schulthess Klinik zusammengetan und jeweils sehr zielgerichtete Programme für die verschiedenen Patientenansprüche entwickelt.Aus dem Pilotprojekt ist eine erfolgreiche Anwendung geworden. Per Ende 2019 nutzten bereits 13 unserer Therapeuten und 142 Patienten Physitrack für eine umfassende Betreuung.
Ergotherapie
Die Ergotherapie blickt auf eine grosse Anzahl von Präsentationen an internationalen und nationalen Kongressen zurück.
Ein wichtiges Ereignis im Jahr 2019 war der gemeinsame Weltkongress der Handchirurgie und -therapie, der im Juni in Berlin stattfand. Eine unserer Ergotherapeutinnen führte einen Workshop zum Schienenausleger «Isoforce» durch. Die «Isoforce-Ausleger» sind eine gemeinsame Entwicklung der ETH und der Schulthess Klinik und werden zur Behandlung von grossen Bewegungseinschränkungen an den Fingermittelgelenken erfolgreich eingesetzt. Ausserdem präsentierten wir unsere postoperativen Behandlungskonzepte der Ergotherapie nach Implantation von Grund- und Mittelgelenksprothesen.
Am 60. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie im September 2019 in Bern stand das Thema «Wenn Nerven nerven – von der Neuropathie bis zum neurogenen Schmerz» im Fokus. Unsere Ergotherapie präsentierte in einem Fallbeispiel die Behandlung von neuropathischen Schmerzen mit der Methode der «somatosensorischen Rehabilitation».
Im November 2019 hielten zwei Mitarbeiterinnen der Ergotherapie am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) und der Schweizerischen Gesellschaft für Handrehabilitation (SGHR) in Interlaken zwei Vorträge: Brigitte Blum stellte in ihrem Vortrag «Kognitiv therapeutische Übungen nach Perfetti – Einsatzmöglichkeit in der Handtherapie» vor. Celia Schneider präsentierte eine Übersicht zu Nachbehandlungsschemen von Grundgelenksimplantaten.
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Lehre, Forschung und Entwicklung
Die Abteilung Lehre, Forschung und Entwicklung arbeitet mit den klinischen Abteilungen zusammen und trägt mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten so zur Verbesserung der Patientenbehandlungen bei. Dabei arbeiten die Forschungsteams sehr eng mit den klinisch tätigen Ärzten zusammen. Die Patienten profitieren so von den wissenschaftlichen Ergebnissen, die direkt in den klinischen Alltag einfliessen. Unser Wissen geben wir an Kollegen im In- und Ausland weiter: mit Publikationen, Lehrtätigkeiten und Kooperationen. Denn wir wollen die Möglichkeiten der orthopädischen Medizin stets vorantreiben.
Forschung – Damit Patientenbehandlungen immer besser werden
Qualität bedeutet auch, zu wissen, wie es den Patienten geht. In der Schulthess Klinik begleiten wir unsere Patienten deshalb eng. Auch nach der Behandlung, denn wir wollen wissen, wie es ihnen danach geht. Mit unserer langjährigen Forschungstradition haben wir seit 2004 über 136 000 Patientenbefragungen durchgeführt. Damit Behandlungen immer besser und sicherer werden.
Wissenschaftlicher Output
In enger Zusammenarbeit haben unsere Forscher und Ärzte wiederum zahlreiche hochstehende wissenschaftliche Arbeiten erstellt.
122 Peer-reviewed Publikationen | 111 Peer-reviewed Kongress-Abstracts |
44 Reviews | 222 Vorträge und Fortbildungen |
5 Bücher und Buchbeiträge | 1 Dissertation und Diplomarbeit |
Während des Jahres schlossen wir 23 Forschungsprojekte mit einer oder mehreren Publikationen ab, bei 114 weiteren laufenden Projekten per Ende Jahr.
Wissenschaftliche Auszeichnungen 2019
Folgende renommierte Awards zeichneten die aussergewöhnlichen wissenschaftlichen Arbeiten von Mitarbeitenden der Schulthess Klinik aus:
«Alwin Jäger Preis» der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE)
für die Arbeit «Biological Augmentation With Subacromial Bursa in Arthroscopic Rotator Cuff Repair» von Florian Freislederer, Michael Dittrich und Prof. Dr. med. Markus Scheibel
«Best Paper Preis» der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) und «Maurice E. Müller Preis» der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (SGOT)
für die Arbeit «Ist die Implantation einer Schulterprothese kosteneffektiv? Eine prospektive, gesundheitsökonomische Studie aus der Schweiz.» von Dr. med. Michael C. Glanzmann und Cécile Grobet, Prof. Dr. Klaus Eichler, Flurina Meier, Dominik Rickenbacher, Dr. Beatrice Brunner und Prof. Dr. Laurent Audigé
Innovationspreis der allianz q
an Dr. med. Daniel Herren für seinen Einsatz zugunsten der Förderung validierter Messungen des medizinischen Nutzens am Patienten
«Greatest Future Clinical Application Award» der Schweizerischen Gesellschaft für Handchirurgie (SGH)
Preis für Facharzttitelanwärter/-innen für unsere ehemalige Assistenzärztin Dr. Lea Estermann für die Arbeit «Determinants of long-term patient satisfaction after MCP- arthroplasty in inflammatory joint disease» in Zusammenarbeit mit Dr. phil. Miriam Marks, Dr. med. Sylvia Kündig, Dr. med. Daniel Herren und Dr. med. Stephan Schindele
European Spine Journal Max Aebi Award for Clinical Sciences
für die Arbeit «The impact and value of uni- and multimodal intraoperative neurophysiological monitoring (IONM) on neurological complications during spine surgery: a prospective study of 2728 patients» von Dr. med. Martin A. Sutter, Dr. med. Andreas Eggspühler-von Orelli, PD Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky, PhD, Dr. med. Frank Kleinstück, Dr. med. Tamás Fekete, PD Dr. med. Daniel Haschtmann, PD Dr. med. François Porchet und Prof. Dr. med. Jiří Dvořák
EUROSPINE Best Podium Presentation Award
für die Arbeit «Spino-pelvic alignment after short segment transforaminal lumbar interbody fusion (TLIF) – is correction possible and worthwhile?» von PD Dr. med. Markus Loibl, Dr. med. Felix Massen, Dr. med. Tamás Fekete, PD Dr. med. Daniel Haschtmann, Dr. med. Frank Kleinstück, PD Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky, PhD, PD Dr. med. François Porchet und PD Dr. Anne Mannion, PhD
Habilitation PD Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky, PhD
Am 19. November 2019 erhielt PD Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky, PhD, die Venia Docendi. Die feierliche Antrittsvorlesung fand in der Medizinischen Universität Debrecen, Ungarn, statt und wurde am 9. Dezember 2019 auch in der Schulthess Klinik gefeiert. «Was wollen wir erreichen? Was wäre das Beste für unseren Patienten?» Diese Fragen stehen nicht nur im Fokus seiner Habilitation. Vielmehr begleiten ihn diese als Wirbelsäulenchirurg schon sein ganzes Leben lang. So setzte er sich unermüdlich dafür ein, dass die Behandlungen von Wirbelsäulendeformitäten immer besser wurden, insbesondere für Patienten, die sich noch im Wachstum befinden. Damit trat er klar in die Fussstapfen von Wilhelm Schulthess (1855–1917), der zu seiner Zeit schon die Skoliosebehandlung revolutionierte. Seine Habilitation «Neue chirurgische Verfahren in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen im Kindesalter» widerspiegelt seine wichtigsten Erkenntnisse auf diesem Gebiet.
Erfolgreicher Antrag beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF)
Der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt unser Forschungsprojekt «Surgical safety and effectiveness in orthopedics: Swiss-wide multicenter evaluation and prediction of core outcomes in arthroscopic rotator cuff reconstruction», das wir in Kooperation mit dem Universitätsspital Basel durchführen. Die Antragsteller und Hauptverantwortlichen der Studie sind Prof. Dr. Laurent Audigé und Prof. Dr. med. Andreas Müller. Dieses Projekt evaluiert die Resultate nach einer arthroskopischen Rekonstruktion der Rotatorenmanschette. Hauptziel ist es, Prognosemöglichkeiten für Patienten zu entwickeln. Dazu werden Ergebnisse von 970 betroffenen Patienten aus 17 Schweizer Kliniken und einer deutschen Klinik ausgewertet.
Diagnose, Evaluation und Behandlung von jungen Patienten mit hüftbezogenen Schmerzen
Im Rahmen des «Consensus Meeting of the International Hip-related Pain Research Network», welches in der Schulthess Klinik stattgefunden hat, veröffentlichte das «British Journal of Sports Medicine» in einer Serie von Publikationen Richtlinien über die Diagnose, Evaluation und Behandlung von jungen Patienten mit hüftbezogenen Schmerzen. Von der Schulthess Klinik waren Dr. phil. Mario Bizzini, Dr. phil. Nicola Casartelli und Prof. Dr. med. Michael Leunig involviert.
Highlights der Erkenntnisse aus der Forschung
Aus den zahlreichen Publikationen nachfolgend einige Highlights mit behandlungsrelevanten Erkenntnissen aus unserer Forschung:
«Nicht zu früh und nicht zu spät: Wir haben einen Beschwerdebereich definiert, bei dem der Erfolg einer Daumensattelgelenksoperation am grössten ist. Bei geringen Beschwerden am Daumen lohnt es sich oft, noch abzuwarten oder konservative Therapiemethoden anzuwenden. Jedoch sollte auch nicht zu lange mit einer Operation gewartet werden, bis die Beschwerden zu stark sind.»
Marks M, Grobet C, Audigé L, Herren DB. Clinical thresholds of symptoms for deciding on surgery for trapeziometacarpal osteoarthritis. J Hand Surg Eur Vol 44: 937-45, 2019.
«Komplikationen sind in der Medizin oft unvermeidlich. Es ist jedoch wichtig, aus Komplikationen zu lernen, um zukünftige Risiken zu minimieren. Ein einheitliches System zur Dokumentation und Meldung von Komplikationen und ungünstigen Ereignissen ist daher unabdingbar. Zusammen mit 96 Orthopäden aus aller Welt entwickelte unsere Gruppe eine einvernehmliche Methode, um klinisch relevante ungünstige Ereignisse nach einem Schultergelenkersatz zu dokumentieren. Dies ermöglicht ein besseres Verständnis der Komplikationsrisiken und einen fairen Vergleich zwischen verschiedenen Implantaten, was zu einer erhöhten Patientensicherheit führt.»
Audigé L., Schwyzer H.-K., SA CES Consensus Panel, Durchholz H. Core set of unfavorable events of shoulder arthroplasty: an international Delphi consensus process. J Shoulder Elbow Surg (open access) 28: 2061-2071, 2019.
«Spielt es bei einer Skoliose in Bezug auf die postoperative Schmerzreduktion eine Rolle, ob man bereits in der Jugend oder erst im Erwachsenenalter operiert? Nein: Gemäss unserer Daten ist auch bei einer Operation im Alter von 19 bis 30 Jahre eine Reduktion der Rückenschmerzen möglich und vergleichbar mit Resultaten bei einer früheren OP. Dies verschafft insbesondere jungen Patienten mit leichter und mittelgradiger Skoliose, bei denen ein langsames Fortschreiten über die Jahre prognostiziert wird, Zeit für eine sorgfältige Beobachtung und einen allfälligen späteren Entscheid für eine Operation.»
Fekete TF, Mannion AF, Haschtmann D, Loibl M, Kleinstück F, Jeszenszky D. Back Pain and Its Change After Surgery in Adolescents and Young Adults With Idiopathic Scoliosis. Spine Deform 7: 754-758, 2019.
«Wirbelsäulenoperationen in einem grossen Schweizer Lehrspital bieten für den Patienten eine vergleichbare Sicherheit, wenn sie ein Assistenzarzt unter Aufsicht eines ausgebildeten und erfahrenen Chirurgen ausführt, wie wenn die Operation der erfahrene Chirurg selber ausführt. Ebenso konnte kein relevanter Einfluss auf das Operationsergebnis aus Patientensicht festgestellt werden. Somit können wir in der Schulthess Klinik allen Patienten eine gleich hohe Qualität der chirurgischen Versorgung von Wirbelsäulenerkrankungen garantieren, unabhängig davon, ob ein ausgebildeter Spezialist oder ein überwachter Arzt in Ausbildung operiert.»
Waisbrod G, Mannion AF, Fekete TF, Kleinstück F, Jeszenszky D, Haschtmann D. Surgical training in spine surgery: safety and patient rated outcome. Eur Spine J 28: 807-816, 2019.
«Zellbasierte Therapien, wie die autologe Chondrozyten-Implantation, sind vielversprechend für die Reparatur grosser Knorpeldefekte. Leider wird die Anwendung erschwert, da sie mit zwei chirurgischen Eingriffen und hohen Kosten für die Zellkulturen verbunden sind. Diese neu entwickelte Methode zeigt ähnlich gute Ergebnisse, bei geringer Belastung für den Patienten und zu deutlich tieferen Kosten.»
Massen FK, Inauen CR, Harder LP, Runer A, Preiss S and Salzmann GM. One-step autologous minced cartilage procedure for the treatment of knee joint chondral and osteochondral lesions: a series of 27 patients with 2-year follow-up. Orthop J Sports Med (2019) 7: 2325967119853773.
«Vorbeugen von Sportverletzungen – aber wie? Effektive Trainingsprogramme zur Verletzungsprävention beinhalten oft eine Kombination verschiedener Übungen aus den Bereichen Kraft, Balance, Beweglichkeit und Dehnen. Falls die Zeit nicht reicht, um alle Bereiche abzudecken, sind Übungen für Kraft und Balance am wichtigsten und sollten in keiner Trainingseinheit zur Verletzungsprävention fehlen.»
Brunner R, Friesenbichler B, Casartelli NC, Bizzini M, Maffiuletti NA, Niedermann K. Effectiveness of multicomponent lower extremity injury prevention programmes in team-sport athletes: an umbrella review. Br J Sports Med 53: 282-288, 2019.
«Bei den meisten Patienten mit Hüftimpingement-Syndrom sollte eine konservative Behandlung in die Wege geleitet werden, bevor eine Operation geplant wird. Eine standardisierte, progressive Trainingstherapie kann bei der Hälfte der Patienten mit Hüftimpingement-Syndrom nämlich die Hüftschmerzen beseitigen und die Hüftfunktion und Lebensqualität verbessern.»
Casartelli NC, Bizzini M, Maffiuletti NA, Sutter R, Pfirrmann CW, Leunig M, Naal FD. Exercise therapy for the management of femoroacetabular impingement syndrome: preliminary results of clinical responsiveness. Arthritis Care Res (Hoboken) 7:1074-1083, 2019.
Kooperationen in Forschung und Lehre
Unser wissenschaftliches Netzwerk umfasst zahlreiche nationale und internationale Partner und Interessensgruppen, so zum Beispiel: ETH Zürich, EPFL Lausanne, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur, Universitätsspital Zürich, Universitätsspital Basel, Centre Hospitalier Universitaire Vaudois Lausanne, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Balgrist, AO Foundation, Stiftung Patientensicherheit Schweiz, European Spine Study Group, Univers Revers Study Group, Arthroscopic Rotator Cuff Repair outcome Prediction Group, University of Oxford, University of Utah, Humanitas University, Medical University of Vienna, University of Turin, University of Alcalá.
Mit der ETH Zürich führten wir die seit Jahren etablierte Kooperation in Forschung und Lehre auch im Jahr 2019 weiter. Dazu gehörten auch zahlreiche Lehrveranstaltungen mit unseren Spezialisten. So führten zum Beispiel Forschende und Ärzte der Schulthess Klinik in einer Demowoche Studierende des Studiengangs «Gesundheitswissenschaften und Technologie» in das Thema «Klinische Forschung» ein. Für den Studiengang Humanmedizin fand erneut der Kurs «Körperliche Untersuchung des Bewegungsapparats und Nervensystems» statt.
Ebenso freuen wir uns, Teil der Reha-Initiative zu sein. Diese soll die Lebensqualität und die Teilhabe von Menschen mit körperlichen Einschränkungen verbessern. Um die Forschung auf diesem Gebiet zu stärken, plant die ETH auch einen neuen Masterstudiengang in «Rehabilitation Science and Technology». Die Wilhelm Schulthess-Stiftung ermöglicht für diesen Studiengang unter anderem eine Professur für Datenwissenschaften für personalisierte Gesundheit.
Eine weitere spannende Kooperation fand mit der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) statt. Dabei haben acht Studierende des Masterstudiengangs «Biomechanik des Bewegungsapparats» von Prof. Pioletti an einem Gemeinschaftsprojekt unter der Leitung von PD Dr. med. Hannes Rüdiger und Dr. Vincent Stadelmann gearbeitet. Dabei entstand ein neues Instrumentendesign, das sogar an der Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (SGOT) präsentiert wurde. Weiter fand in dieser Kooperation ein Ausbildungsprojekt zum Thema Neugestaltung einer kommerziellen Hüftprothese statt.
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Pflegedienst der Bettenabteilungen
2019 haben 5 Bettenabteilungen mit 105 Vollzeitstellen, aufgeteilt auf 132 Mitarbeitende und 5 Berufsgruppen, 7798 stationäre Patienten gemäss unserem Pflegeleitbild individuell, professionell, interdisziplinär und zukunftsorientiert betreut. Der Patient steht für uns in der Pflege im Zentrum all unserer Handlungen. Deshalb richten wir unsere Abläufe und Richtlinien nach den neuesten Erkenntnissen der Gesundheitsversorgung. Somit haben wir auch dieses Jahr verschiedene Prozesse optimiert und erneuert.
Steigerung der Bettenauslastung
Wir haben die Bettenstationen umstrukturiert und optimiert und so die Bettenauslastung gesteigert. Die Anzahl betriebener Betten wurden dem Bedarf angepasst. Dies führt zu neuen Anforderungen in der Bettenplanung. Durch die konstantere Belegung der Stationen wird auch eine höhere Kontinuität der Pflege bei der Patientenbetreuung erwartet.
Zusammenarbeit reha@home
Seit März 2019 arbeiten wir eng mit dem Unternehmen «reha @ home» zusammen. «reha @ home» ist ein Gesamtanbieter, der nach einem Klinikaufenthalt alle Dienstleistungen zu Hause erbringt: Pflege, Therapie, hauswirtschaftliche Tätigkeiten und Komfortleistungen. Damit können wir eine optimale Nachsorge mit einem nahtlosen Übergang vom stationären in das ambulante Setting gewährleisten. Das Pilotprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen und die Zusammenarbeit gefestigt. Den Service haben schon einige Patienten in Anspruch genommen.
Optimized Rapid Recovery
«Rapid Recovery» ist ein Behandlungskonzept für Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Es hat zum Ziel, dass Patienten nach der Operation rasch in den Alltag zurückkehren. Durch Anpassungen im gesamten Behandlungspfad bei solchen Eingriffen haben wir erreicht, dass unsere Patienten schneller genesen, ihr Spitalaufenthalt verkürzt wird und wir sie mit einem sicheren Gefühl nach Hause entlassen können. Dazu gehören zum Beispiel: keine Beruhigungsmittel vor der Operation, der Patient geht zu Fuss in den Operationssaal, erste Gehversuche mit der Physiotherapie finden bereits am Tag der Operation statt.
Elektronische Patientendokumentation
Seit Sommer 2019 führen wir die Patientenakte vollständig elektronisch. Diese grosse Umstellung hat der Pflegedienst gut gemeistert. Heute arbeiten die Pflegenden selbstverständlich am Pflegewagen oder am Laptop. Der grosse Vorteil der elektronischen Patientenakte besteht in der Zugänglichkeit aller Informationen.
Skill-Grade-Mix
Dem Skill- und Grade-Mix im Pflegebereich schenkten wir auch vergangenes Jahr viel Aufmerksamkeit. Aufgrund der verschiedenen Ausbildungen, Fähigkeiten und Erfahrungen galt es, die Kompetenzen optimal aufeinander abzustimmen.
Die 5 Pflegeteams der Bettenstationen sind wie folgt zusammengesetzt: Die 105 Vollzeitstellen sind auf 132 Mitarbeitende und 5 verschiedene Berufsgruppen (HF, FaGe, AGS, PH, Praktikant) verteilt. Dazu kommen 18 HF-Studierende und 26 FaGe-Lernende.
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Radiologie
Die Radiologie ist eine Fachabteilung mit einer Ausstattung mit modernsten, dosisreduzierten Röntgenanlagen. Eine Besonderheit der Radiologie in der Schulthess Klinik ist die Anfertigung von digitalen Ganzbein- und Ganzwirbelsäulenaufnahmen (EOS) in 2D- (Animationsfilm) und 3D-Technik. Zudem arbeitet unsere Radiologie eng mit dem Medizinischen Radiologischen Institut (MRI) zusammen, das einen eigenen Standort innerhalb der Schulthess Klinik hat. Die enge Zusammenarbeit ermöglicht präzise Schnittbilduntersuchungen für unsere Patienten direkt im Haus.
Ausbau der eigenen Radiologie
Das Bedürfnis nach hochwertiger Bildgebung ist gestiegen, was sich auch in wachsenden Patientenzahlen widerspiegelt. Um dies abdecken zu können, wurden die Räumlichkeiten umgebaut und zwei neue Geräte angeschafft. Einerseits eine zweite Röntgenanlage Ysio Max von Siemens inkl. Stitching-Option, das heisst, es können auch Aufnahmen der ganzen Wirbelsäule oder Ganzbeinaufnahmen gemacht werden. Das Gerät ist insbesondere bei Rückenpatienten und Kindern im Einsatz. Andererseits haben wir für eine bessere Aufnahmequalität bei Aufnahmen direkt im OP ein MobileDaRt-Gerät angeschafft.
Weiter haben wir in eine Micro Dose für unser EOS investiert, das 2020 in Betrieb genommen wird. Das EOS wird vor allem für Ganzbein- und Ganzwirbelsäulenaufnahmen eingesetzt und findet bei uns vor allem in der Kinderorthopädie Anwendung. Durch die Micro Dose wird die bereits sehr tiefe Strahlendosis eines Standard-EOS noch weiter reduziert. Damit bietet es die sicherste Technologie für pädiatrische Anwendungen, welche insbesondere bei regelmässig anfallenden Untersuchungen von grossem Vorteil für die jungen Patienten ist.
Umbau und Erweiterung MRI
Auch im MRI stand das Jahr 2019 ganz im Zeichen des Ausbaus der Möglichkeiten mit diversen baulichen Massnahmen und der Erweiterung der Infrastruktur. Seit Anfang 2020 umfasst das Leistungsspektrum des Medizinisch Radiologischen Institut (MRI) in der Schulthess Klinik nun zwei topmoderne MR-Geräte (1.5 Tesla und 3 Tesla) mit patientenfreundlicher, 70 cm breiter Öffnung, einem 128-Zeilen-CT sowie einem Flachdetektor-Durchleuchtungsgerät der neuesten Generation. Der Standort wurde somit zu einem modernen muskuloskelettalen radiologischen Kompetenzzentrum ausgebaut. Das auf orthopädische, sportmedizinische und rheumatologische Bildgebung spezialisierte Radiologieteam erfüllt jegliche Untersuchungswünsche in den Schnittbilduntersuchungen am Bewegungsapparat und an der Wirbelsäule.