News Wirkt sich eine Hüfterkrankung bei Männern und Frauen unterschiedlich auf die Muskulatur aus?
Eine Gelenkserkrankung wirkt sich oft auf die umgebende Muskulatur aus, so auch bei Hüfterkrankungen wie der Hüftarthrose und dem Hüftimpingement. Die Hüftarthrose betrifft eher ältere Patienten, das Hüftimpingement eher jüngere. Doch gibt es einen Unterschied bei der Auswirkung dieser Erkrankungen auf die Muskulatur bei Männern und Frauen? Genau dieser Frage ging unser Forschungsteam aus unserem Human Performance Lab und der Hüftchirurgie nach und hat dazu zwei Studien publiziert. In den Studien waren auch ETH-Studenten und die Radiologie der Universitätsklinik Balgrist mitinvolviert.
Und tatsächlich sieht es stark danach aus, dass sich bei Männern und Frauen Hüfterkrankungen unterschiedlich auf die Hüftmuskulatur auswirken. So gestalten sich bei jungen Frauen mit Hüftimpingement die Defizite in der Hüftbeugermuskulatur zum Beispiel ausgeprägter als bei jungen Männern, die kaum Defizite aufzeigen. Bei älteren Männern mit Hüftarthrose entwickeln sich die Defizite in der Hüftbeugermuskulatur hingegen deutlich ausgeprägter als bei älteren Frauen. Die Faktoren, die zu diesen Muskeldefiziten führen, gestalten sich auch unterschiedlich: So spielt bei Frauen vor allem die Stärke der Schmerzen eine Rolle, wie viel Muskelkraft sie entwickeln können. Bei Männern haben vor allem die anatomischen Veränderungen an der Hüfte selbst Einfluss darauf.
Zielgerichtetere Physiotherapie
Diese Erkenntnisse fliessen direkt in die Behandlung von Hüftpatienten mit ein. Sowohl bei einer nichtoperativen Behandlung als auch bei der Rehabilitation nach einer Operation spielt eine Physiotherapie mit Kräftigungsübungen eine wichtige Rolle. Mit diesen Studien lassen sich die Beeinträchtigung der Hüftmuskulatur besser verstehen und insbesondere die Faktoren, die dazu führen. Dies hilft den Physiotherapeuten, die Behandlung von männlichen und weiblichen Hüftpatienten zu individualisieren und zu verbessern.
Die Messungen für die Studien fanden in unserem Human Performance Lab statt. Dabei wurde die Muskelkraft bei Hüftpatienten mittels Dynamometer (Kraftmessgerät) gemessen. Zusätzlich wurde die Hüftanatomie von Patienten anhand von Röntgen- und Magnetresonanz-Bildern evaluiert und das Schmerzniveau mittels Fragebogen erhoben.