Jahresbericht 2020
Die 1112 Mitarbeitenden der Schulthess Klinik haben im herausfordernden Pandemiejahr 2020 gezeigt, wie mit Teamgeist, Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Ideenreichtum Positives entstehen kann. Dank ihnen konnten wir unser oberstes Anliegen, Menschen von ihren Schmerzen zu befreien und ihre Mobilität wiederherzustellen, konsequent verfolgen und dem Vertrauen unserer Patienten gerecht werden.
«Gutes wird in der Krise noch besser.»
Andrea Rytz, Direktorin, CEO
Die Schulthess Klinik ist eine der führenden orthopädischen Kliniken Europas. Als orthopädische Spezialklinik haben wir uns auch im Jahr 2020 auf anspruchsvolle Behandlungen am Bewegungs- und Stützapparat konzentriert. Unsere Schwerpunkte sind chirurgische Orthopädie, spinale Neurochirurgie, Neurologie, Rheumatologie, Manuelle Medizin und Sportmedizin. Weiter sind wir ein Swiss Olympic Medical Center. Die spezialisierten Abteilungen behandeln die Patienten mit grossem Know-how, Erfahrung, modernster Infrastruktur und wissenschaftlich basiert. Die Patienten profitieren dabei von einem fachübergreifenden Zusammenspiel der Abteilungen genauso wie von der Forschungsabteilung, deren Ergebnisse direkt in den klinischen Alltag einfliessen. Die Schulthess Klinik ist offen für allgemein- und zusatzversicherte Patienten.
Die Klinik wurde 1883 gegründet und wird seit 1935 von der Wilhelm Schulthess-Stiftung getragen. Ihr gemeinnütziger Charakter ist seither erhalten geblieben. Mit ihrer langjährigen Forschungstradition engagiert sie sich dafür, die Behandlungen stetig zu verbessern. Seit 2004 haben wir dazu über 153 000 Patientenbefragungen durchgeführt. Mit 409 Publikationen und Fortbildungen gaben wir im vergangenen Jahr unser Wissen an Kollegen im In- und Ausland weiter.
Grosse Leistung unserer Mitarbeitenden, grosses Vertrauen unserer Patienten und Zuweiser
9215 Operationen, 7671 stationäre Patienten und 114 152 ambulante Patientenkontakte im Jahr – Zahlen, die beinahe an diejenigen des Jahres 2019 herankommen. Nahezu unglaublich, wenn man auf das Jahr 2020 zurückblickt. Ein Jahr mit Lockdown, vielen Planungsunsicherheiten und vor allem auch viel Verunsicherung bei jedem einzelnen Menschen. Ein Jahr, in dem Beschlüsse von gestern heute oft nicht mehr galten. Aber eben auch ein Jahr, in dem sich unsere gute Unternehmenskultur durch die Krise noch mehr gefestigt hat und das verstärkte Zusammengehörigkeitsgefühl deutlich spürbar war.
Viele Menschen und ganze Berufsgruppen, die ihre Arbeit sonst mehrheitlich im Hintergrund leisten, rückten plötzlich in den Vordergrund. So sind wir uns alle viel bewusster geworden, wie wichtig viele Arbeitsbereiche sind, die wir sonst oft als selbstverständlich annehmen: Die hygienisch einwandfreie Reinigung, der IT-Support im Homeoffice, der technische Dienst vor Ort und die Logistik, die auf sich stets ändernden Situationen schnell reagieren mussten, sind nur einige der vielen Beispiele.
Teamgeist, Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Ideenreichtum erschufen viel Positives. Dies trug dazu bei, dass wir dem langjährigen grossen Vertrauen unserer Patienten und Zuweiser auch in der Krise gerecht werden konnten.
Wir danken unseren Patienten und Zuweisern für das enorme Vertrauen. Auch danken wir unseren 1112 Mitarbeitenden, auf die wir sehr stolz sind, für den ausserordentlichen Einsatz im Jahr 2020.
Schulter- und Ellbogenchirurgie
Das Leistungsangebot unser Schulter- und Ellbogenchirurgie ist umfassend. Egal, ob Brüche, Band- oder Sehnenverletzungen oder verschleissbedingte Erkrankungen wie Arthrose – unsere Spezialisten decken das ganze Behandlungsspektrum ab, konservativ und chirurgisch inklusive komplexer Revisionschirurgie. Dabei arbeiten die Ärztinnen und Ärzte eng mit unserer Forschungsabteilung zusammen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse fliessen so direkt in den klinischen Alltag und umgekehrt.
«Dank der Digitalisierung von wissenschaftlichen Kongressen konnten wir viel mehr Menschen erreichen als mit reinen Präsenzveranstaltungen und so unser Wissen weitergeben.»
Prof. Dr. med. Markus Scheibel, Chefarzt Schulter- und Ellbogenchirurgie
Die Schulter- und Ellbogenchirurgie der Schulthess Klinik schaut auf ein herausforderndes, aber spannendes Jahr zurück. Vor allem im fachlichen Austausch und in der Lehre mussten wir neue Wege gehen. Dank des grossen Einsatzes unserer Mitarbeitenden hielten wir mit Videosprechstunden und Telefonkonsultationen die Betreuung unserer Patienten auch während des Lockdowns aufrecht. Es freut uns, dass wir dadurch die Eingriffszahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar steigern konnten. Ein Vertrauensbeweis unserer Patienten und Zuweiser, den wir sehr schätzen.
Leitung von und Beteiligung an Kongressen mit grosser Reichweite
Unser Wissen an Kollegen im In- und Ausland weiterzugeben, ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. So organisierten wir im September zusammen mit anderen Partnern den Kongress der AGA – Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Zusätzlich referierten unsere Spezialisten im November am Jahreskongress der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e.V. (DVSE). Die beiden ursprünglich für Davos bzw. Düsseldorf geplanten Kongresse fanden aufgrund der Pandemie zum ersten Mal in der Geschichte der beiden Gesellschaften online statt – und das sehr erfolgreich. Dank der grossen digitalen Reichweite konnten wir viel mehr Menschen erreichen als bei einer reinen Präsenzveranstaltung und so sehr effiziente Fortbildungen anbieten.
Zuschlag für DVSE-Kongress 2023
Die Schulthess Klinik hat zusammen mit der Universitätsklinik Balgrist den Zuschlag für die Ausführung des Jahreskongresses 2023 der DVSE erhalten. Wir freuen uns, diesen führenden wissenschaftlichen Kongress der Schulter- und Ellenbogenchirurgie erstmalig nach Zürich zu holen.
Neue OP-Technik bei Glenoiddefekten bei Patienten mit Schulterinstabilität
Als wesentliche Weiterentwicklung der bestehenden OP-Techniken haben wir eine arthroskopische Spanplastik zur Behandlung von Defekten des Glenoids (Gelenkpfanne) bei Patienten mit Schulterinstabilität eingeführt. Im Gegensatz zu den früher verwendeten bioresorbierbaren Schrauben oder Metallimplantaten basiert diese Technik auf der Fixation des Spans durch eine sogenannte Fiber-Tape®-Cerclage. Mit dieser Technik können Komplikationen durch oben genannte Implantate vermieden werden, und der Subskapularis-Muskel (wichtig für die Innenrotation der Schulter) wird geschont.
Wissenschaftliche Projekte und Publikationen
Zusammen mit unserer Forschungsabteilung haben wir vielversprechende und zukunftsgerichtete Projekte auf den Weg gebracht. So haben wir weltweit das erste detaillierte klinische Register zu Verletzungen des Schultereckgelenks etabliert. Weiter haben wir wichtige Schritte im Forschungsprojekt «Surgical safety and effectiveness in orthopedics: Swiss-wide multicenter evaluation and prediction of core outcomes in arthroscopic rotator cuff reconstruction», das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt wird, unternommen. Das Projekt thematisiert mit einem multizentrischen Ansatz die Vorhersage von Ergebnissen nach der arthroskopischen Rotatorenmanschettenrekonstruktion.
Ausserdem finalisierten wir mehrere Publikationen zu Themen wie «Sportfähigkeit und Schulterendoprothese», «Frühzeitiges Erkennen von Implantatlockerung in der anatomischen Schulterendoprothetik» und «Optimierung des klinischen Outcomes nach inverser Endoprothetik».
Weiterführende Informationen
Handchirurgie
Unsere Abteilung Handchirurgie behandelt Verletzungen und Erkrankungen an Hand, Vorderarm und den peripheren Nerven. Dank des umfassenden Behandlungsspektrums, mit und ohne Operation, suchen wir immer nach der besten Lösung für den Patienten – mit unserer langjährigen Erfahrung und wissenschaftlich basiert.
«Trotz des sechs-wöchigen Lockdowns im Frühling konnten wir die Zahl der Konsultationen und Eingriffe im Vergleich zum Vorjahr nahezu halten. Dies beweist uns das grosse Vertrauen unserer zuweisenden Kollegen sowie unserer Patienten in die Schulthess Klinik und freut uns enorm.»
Dr. med. Daniel Herren MHA, Chefarzt Handchirurgie
«2019 JHSE Editors’ Award» für Studie zur Daumensattelgelenksarthrose
Das «Journal of Hand Surgery – European Volume», die renommierteste internationale Fachzeitschrift im Bereich der Handchirurgie, hat eine unserer Studien mit dem «2019 JHSE Editors’ Award» ausgezeichnet. Die Studie thematisiert die Frage, bei welcher Schmerzstärke und Einschränkung der Handfunktion Patienten mit einer Daumensattelgelenks-arthrose am besten operiert werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die Resultate helfen Ärzten dabei, Patienten bezüglich sinnvollen Zeitpunkts für eine Operation zu beraten.
Nicht einmal bei 20 % der Artikel, die dem «Journal of Hand Surgery –European Volume» zur Veröffentlichung eingereicht werden, kommt es zu einer Publikation. Ein strenger Peer-review-Prozess durch mehrere unabhängige Fachleute stellt die wissenschaftliche Qualität sicher. Der «JHSE Editors' Award» prämiert die besten sechs Artikel der Zeitschrift des Vorjahres.
Amtsantritt Dr. med. Daniel Herren als Generalsekretär der FESSH
Im September hat unser Chefarzt Handchirurgie, Dr. med. Daniel Herren MHA, das Amt als Generalsekretär der FESSH angetreten. Die FESSH ist der europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Handchirurgie und hat hauptsächlich zum Ziel, die Zusammenarbeit der Handchirurgen in Europa zu fördern.
Der Generalsekretär ist der Vorsitzende der FESSH und seiner verschiedenen Komitees. Nach sechs Jahren Tätigkeit im engeren Vorstand als Finanzverantwortlicher wurde Daniel Herren für die Amtszeit von drei Jahren gewählt. Während dieser Zeit plant er, vor allem die Ausbildung junger Handchirurgen, die Forschung sowie die Kommunikation zwischen europäischen Handchirurgen weiter voranzutreiben.
Innovation und Kontinuität beim Gelenkersatz
Ein wichtiger Behandlungsteil unserer Handchirurgie stellt der Einsatz von Kunstgelenken dar. Die Wahl der passenden Prothese und die grosse Erfahrung mit den zugehörigen Operationstechniken sind dabei wichtige Pfeiler. So sind wir auch aktiv in die Entwicklung von Prothesen involviert. Die Fingergelenksprothese CapFlex, zum Beispiel wurde in der Schulthess Klinik entwickelt. Bis Ende 2020 haben wir in unserer Klinik total 333 Stück davon eingesetzt. International kam die Prothese schon über 1000 Mal zur Anwendung. Auch mit Daumensattelgelenksprothesen haben wir mittlerweile grosse Erfahrung. So implantierten wir in den Jahren 2019 und 2020 bereits 135 Stück davon und somit die meisten in der Schweiz.
Weiterführende Informationen
Hüftchirurgie
Die Hüftchirurgie der Schulthess Klinik ist heute das grösste Kompetenzzentrum der Schweiz. Jährlich setzt das von drei namhaften Professoren geführte, hochspezialisierte Team knapp 1200 Hüftprothesen ein, inklusive komplexer Revisionseingriffe. Darüber hinaus werden komplexe gelenkserhaltende Eingriffe durchgeführt, darunter auch die Hüftarthroskopie, Osteotomien im Kindes- und Erwachsenenalter sowie Knorpelreparaturverfahren. Alle Eingriffe werden durch unser Wissenschaftsteam bezüglich der Kurz- und Langzeitresultate kontrolliert, was eine stetige Verbesserung der Behandlungsqualität erlaubt.
«Wir waren beeindruckt, dass die meisten Patienten trotz des grossen Leidensdrucks Verständnis für die durch die Pandemie bedingten Restriktionen hatten. Sehr viele Operationen und Konsultationen mussten in dieser Zeit verschoben werden.»
Prof. Dr. med. Michael Leunig
Revisionsrate: Doppelt so gut wie der Schweizer Durchschnitt
Das Schweizerische Implantat-Register SIRIS ist eine Datenbank für Orthopäden, Spitäler und die Implantate-Industrie und dient der Qualitätskontrolle. Seit 2012 ist die zentrale Erfassung sämtlicher Hüft- und Knieprothesenoperationen im SIRIS Pflicht.
Aus den Daten der vergangenen Jahre lassen sich konkrete Schlüsse ziehen, insbesondere auch bezüglich Revisionen (Prothesenwechsel). So wird zum Beispiel die sogenannte 2- resp. 5-Jahres-Revisionsrate bei primären Hüftprothesen gemessen, das heisst, wie viele Patienten innerhalb von 2 resp. 5 Jahren einen erneuten Eingriff am Kunstgelenk benötigen. Dabei liegen die Revisionsraten bei unseren Patienten seit mehreren Jahren im nationalen Vergleich signifikant tiefer als der Schweizer Durchschnitt, sowohl nach 2 als auch nach 5 Jahren. In der ausgewerteten Zeitspanne von 2012 bis 2020 beträgt diese in der Schulthess Klinik 1.1% resp. 1.4%, sie ist also nicht einmal halb so hoch wie der Schweizer Durchschnitt (2.6% resp. 3.5%). Dass spezialisierte Zentren mit sehr grossen Fallzahlen eine tiefere Revisionsrate verzeichnen, wird inter-national in praktisch allen Gesundheitssystemen beobachtet.
Die Erfassung und Übermittlung an das SIRIS-Register erfolgen in der Schulthess Klinik seit 2015 digital und unmittelbar nach der Operation durch den Operateur persönlich, was eine hohe Datenqualität zur Folge hat.
Schon vor Jahrzehnten hat die Schulthess Klinik mit der sogenannten Arthroplastik-Sprechstunde begonnen, nicht nur die rein technische Seite der Prothesenoperationen zu erfassen und zu verfolgen. Um die individuelle Patientenzufriedenheit zu messen, haben wir vor etwa 15 Jahren damit begonnen, unsere Patienten betreffend ihr subjektives Befinden anhand standardisierter Fragebogen systematisch zu befragen. So ergibt sich in der Kombination ein umfassendes Gesamtbild, das direkte Rückschlüsse auf unsere Behandlungsmethoden und deren Qualität erlaubt – insgesamt Aspekte, die nun auch in der Erweiterung der SIRIS-Datenbank schweizweit aufgenommen werden.
Mit dem Ziel einer stetigen Qualitätsverbesserung verfolgen wir diesen Weg auch in den kommenden Jahren konsequent weiter.
Knorpelchirurgie an der Hüfte – Standards und Neues
Knorpelschäden an der Hüfte können bereits in jungem Alter auftreten, vor allem wenn Deformitäten wie ein Impingement vorliegen. Bleiben solche zum Teil subtilen Deformitäten unbehandelt, kann es zu einem mechanischen Konflikt zwischen Gelenkstrukturen, damit zu einem vorzeitigen Verschleiss des Gelenks und somit bereits in jungem Alter zu einer Arthrose kommen. Die Behandlung ist vor dem Einsetzen von Knorpelschäden am erfolgreichsten und besteht in der Korrektur der Deformität. Sollten bereits Knorpelschäden vorliegen, müssen diese allenfalls mitbe-handelt werden, um eine Ausweitung des Gelenkschadens zu vermeiden.
Die sogenannte Mikrofrakturierung (MFx) ist eine seit langem bekannte Technik und bietet sich vor allem für kleine Defekte an. Aus winzigen Löchern, welche in den Knochen der beschädigten Zone gebohrt werden, strömen Zellen aus dem Knochenmark in den Defekt ein, was zur Bildung eines Ersatzknorpels beiträgt. Moderne Knorpelreparaturen wie die AMIC-Technik oder die Knorpelchipsplastik sind technisch anspruchsvoller und verlangen eine grössere Erfahrung. Auch diese Techniken werden an der Schulthess Klinik regelmässig angewandt.
AMIC-Technik bei Knorpelschaden
Eine Weiterentwicklung der Mikrofrakturierung (MFx) ist die AMIC-Technik, bei welcher der mit MFx behandelte Knorpelschaden mit einer stabilisierenden Kollagenmembran abgedeckt wird. Hierdurch werden die den Defekt reparierenden Knochenmarkszellen lokal geschützt, die Qualität des sich entwickelnden Ersatzknorpels ist stabiler, wodurch die klinischen Resultate verbessert werden. Das Einnähen der AMIC-Membran ist technisch anspruchsvoll und muss daher über einen offenen chirurgischen Eingriff durchgeführt werden.
Knorpelchipsplastik
Ein anderes Prinzip der Knorpelreparatur verfolgt die Technik der sogenannten Knorpelchipsplastik. Hierbei wird Knorpelgewebe aus dem Randbereich der zu behandelnden Defektzone entnommen und in möglichst winzige «Knorpelchips» zerkleinert. Diese werden dann in den Bereich des Knorpelschadens zurückgegeben, wo die Chips zu sehr stabilem und deutlich belastbarerem Knorpel heranreifen. Diese noch junge Technik wurde am Kniegelenk bereits in ersten wissenschaftlichen Studien untersucht. Die Resultate zeigen tendenziell bessere Resultate als die beiden anderen genannten Verfahren. An der Schulthess Klinik haben wir dieses vielversprechende Verfahren auch an der Hüfte bereits mehrfach erfolgreich angewandt.
Weiterführende Informationen
Kniechirurgie
Die Abteilung Kniechirurgie ist das grösste Referenzzentrum der Schweiz für den Kniegelenkersatz. Jährlich setzt die Abteilung rund 850 Knieprothesen ein und führt auch komplexe Revisionseingriffe durch. Neben der Prothetik bieten unsere Spezialisten das gesamte Spektrum zur Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Knies an. Dieses reicht von nicht operativen Behandlungstechniken über Knorpelreparaturen und Achskorrekturen bis hin zur Versorgung von Brüchen und komplexen Bandrekonstruktionen.
«Vieles musste in der Not einfach mal umgesetzt werden. So wirkte die Pandemie als positiver Beschleuniger und zeigte in vielen Fällen, was auch innert kurzer Zeit ohne lange vorangehende Planung möglich ist.»
Dr. med. Thomas Guggi, Leitender Arzt Kniechirurgie und Hüftchirurgie
Halb so hohe 2-Jahres-Revisionsrate bei Knietotalprothesen wie Schweizer Durchschnitt
Das Schweizerische Implantat-Register SIRIS ist ein Qualitätsinstrument für Orthopäden, Spitäler und die Implantate-Industrie. Seit 2012 ist die zentrale Erfassung sämtlicher Knie- und Hüftprothesenoperationen im SIRIS Pflicht. Aktuell stammt jede 24. erfasste Knieprothese in diesem Register von der Schulthess Klinik.
Aus den Daten der vergangenen Jahre lassen sich nun zusehends konkrete Schlüsse ziehen, insbesondere auch was die Revisionen anbelangt. So wird die sogenannte 2- resp. 5-Jahres-Revisionsrate bei primären Knieprothesen gemessen, also wie viele Patienten bereits innerhalb von 2 resp. 5 Jahren einen Revisionseingriff benötigen. Dabei liegen die Revisionsraten bei unseren Patienten seit mehreren Jahren im nationalen Vergleich konstant signifikant tiefer als der Durchschnitt, sowohl nach 2 wie auch nach 5 Jahren. In der ausgewerteten Zeitspanne von 2012 bis 2020 beträgt diese in der Schulthess Klinik 1.4%, resp. 2.9% und liegt somit deutlich unter resp. knapp über der Hälfte im Vergleich zum der Schweizer Durchschnitt (3.3% resp. 5.4%). Im Hinblick auf die 10-Jahres-Zahlen dürfte der Vergleich ähnlich ausfallen.
Die Erfassung und Übermittlung an das SIRIS-Register erfolgen in der Schulthess Klinik seit 2015 digital und unmittelbar nach der Operation durch den Operateur persönlich, was eine hohe Datenqualität zur Folge hat.
Schon früh hat die Schulthess Klinik begonnen, nicht nur die rein technische Seite der Prothesenoperationen zu erfassen und zu verfolgen. Patientenorientiert werden seit Jahren systematisch auch die patientenspezifischen Beurteilungen anhand standardisierter Fragebogen erhoben (PROMs). So ergibt sich in der Kombination ein umfassendes Gesamtbild, das direkte Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität erlaubt – insgesamt Aspekte, die nun auch in der Erweiterung des SIRIS-Ansatzes schweizweit aufgenommen werden.
Mit dem Ziel einer stetigen Qualitätsverbesserung verfolgen wir diesen Weg auch in den kommenden Jahren konsequent weiter.
Sehr tiefe Infektrate bei Knieprothesen im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt
Auch das Schweizerische Register für postoperative Infektionen von Swissnoso ist ein wichtiges Qualitätsinstrument für Spitäler. Seit 2009 nimmt die Mehrheit der Schweizer Spitäler fakultativ daran teil. Alleine aus den von 1. Oktober 2018 bis 30. September 2019 erfassten Knieprothesen stammt jede 12. aus der Schulthess Klinik.
Das wichtigste erfasste Qualitätsmerkmal ist hier die 1-Jahres-Infektrate. Diese beträgt für diesen Auswertungszeitraum in der Schulthess Klinik 0,28 % (Schweizer Durchschnitt: 0,76 %). Somit ist das Risiko für einen Infekt beim Einsatz einer Knieprothese in der Schulthess Klinik nur etwas mehr als ein Drittel so hoch wie der Schweizer Durchschnitt.
Kniescheibenprothese: Wenn die Arthrose erst die Kniescheibe betrifft
Sind bei einer Kniearthrose alle nicht operativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft, und kommt auch eine gelenkerhaltende Operation nicht (mehr) in Frage, steht der Einsatz eines Gelenkersatzes im Raum. Dann wiederum gilt zu entscheiden, ob das ganze Kniegelenk mit einer Totalprothese ersetzt wird oder nur der erkrankte Teil mit einer Teilprothese.
Betrifft die Arthrose nur die Kniescheibe, kann eine sogenannte Patellofemoral-Prothese, also eine Kniescheibenprothese in Frage kommen. Weitere Voraussetzungen dafür sind eine gerade Beinachse und stabile Bänder. Vorteil dieser Methode ist, dass dabei wirklich nur das erkrankte Kniekompartiment ersetzt wird. Das restliche Gelenk ebenso wie Menisken und Kreuzbänder werden nicht tangiert. Zu erwartende Vorteile für den Patienten sind ein natürlicheres Kniegefühl, eine freie Beweglichkeit und insgesamt eine tendenziell bessere Funktion als mit einer Knietotalprothese. Die ausgezeichneten Resultate bestätigen sich sowohl in unserem Patientengut als auch in aktuellen wissenschaftlichen Studien.
Somit prüfen wir bei uns in der Klinik bei jeder Arthrose, welche Kompartimente genau befallen sind. Handelt es sich um eine reine Kniescheibengelenksarthrose, entscheiden wir von Fall zu Fall, ob eine Patellofemoral-Prothese möglich ist.
Im Jahr 2020 setzten wir in der Schulthess Klinik 751 Knietotalprothesen und 115 Knieteilprothesen ein. Von den Knieteilprothesen wiederum waren 12 Patellofemoral-Prothesen.
Autologe Knorpelreparatur durch Knorpelchips: schonend und wirtschaftlich
Knorpeldefekte im Bereich des Kniegelenks kommen immer häufiger vor, gerade bei jüngeren Patienten. Sehr oft treten diese unfallbedingt auf. Ziele einer Behandlung sind, die Schmerzen zu lindern, die Aktivität zu verbessern, aber auch Folgeschäden wie eine frühzeitige Arthrose zu verhindern. Zur Behandlung stehen mehrere chirurgische Methoden zur Verfügung. Eine aktuelle Technik ist der Einsatz von sogenannten Knorpelchips («minced cartilage»), auch autologe Knorpelreparatur genannt. Dabei wird Knorpel direkt am Rand des Knorpelschadens entnommen, vorsichtig in kleinste Stücke (Knorpelchips) zerschnitten und dann direkt mit dem eigenen Blut des Patienten vermischt. Das Blut wird während der Operation abgenommen und mit einer Zentrifuge zu plättchenreichem Plasma (PRP) aufbereitet. In Verbindung mit den Knorpelchips dient es diesen als Vehikel und fungiert nach dem Einsetzen direkt als «Gewebe-kleber». Somit wird der transplantierte Knorpel im Defekt gehalten. Durch Auswachsen der Knorpelzellen aus den Chips bildet sich über die Zeit neuer Knorpel. Dieser Prozess wird durch das PRP stimuliert, während dieses zugleich eine überschiessende Entzündung des gesamten Gelenks reguliert.
In der Vergangenheit verwendete man mehrheitlich die sogenannte Knorpelzelltransplantation (ACT). Zur Realisierung dieser sind aber zwei Operationen nötig. Zunächst muss in einer ersten Operation Knorpel entnommen und dieser danach im Labor gezüchtet werden. Erst nach Anzucht können die Knorpelzellen vier bis sechs Wochen nach der ersten Operation in einem offenen Zweiteingriff wieder eingesetzt werden. Bei der autologen Knorpelreparatur hingegen geschieht dies alles in einer einzigen Operation und in der Regel arthroskopisch, also mit kleinsten Schnitten. Dies ist schonender für den Patienten und schlussendlich auch wirtschaftlicher. Die Rehabilitation geht schneller. In der Schulthess Klinik setzen wir dieses Verfahren aufgrund der guten Erfahrungen seit Jahren und zuletzt in der arthroskopischen Technik immer häufiger ein. Die positiven Resultate werden unter anderem durch klinikeigene Zell- sowie klinische Studien belegt.
Frakturversorgungen
Zunehmend übernehmen wir auch komplexe Frakturversorgungen wie zum Beispiel Tibiakopffrakturen (Schienbeinkopfbrüche). Häufig treten solche Frakturen bei Wintersportunfällen auf. Nach initialer Abklärung und primärer Versorgung vor Ort wünschen Patienten häufig eine wohnortnahe Versorgung. Über unsere Ortho-Unfall-Hotline kann eine solche Verlegung organisiert werden.
Bei Frakturen, die das Gelenk betreffen, ist es wichtig, die Form und Funktion des Gelenkes wiederherzustellen, damit keine vorzeitigen Abnützungserscheinungen auftreten. Dies wird mit speziellen Platten und dem Knochenaufbau gewährleistet. Die Röntgenbilder stammen von einer Patientin, die einen Skiunfall hatte. Nach Diagnosestellung und Anlage einer externen Stabilisation erfolgte die Verlegung in unsere Klinik. Nachdem die Weichteile abgeschwollen waren, führten wir anhand einer Plattenosteosynthese eine definitive Versorgung durch.
Weiterführende Informationen
Fusschirurgie
Unsere Fusschirurgie behandelt Erkrankungen und Verletzungen am Fuss und Sprunggelenk. Das Ärzteteam besteht neben den chirurgisch tätigen Ärzten auch aus solchen, die rein konservativ, also ohne Operation, behandeln. Dabei besteht ein enger interdisziplinärer Austausch im Haus, zum Beispiel mit der Sportmedizin oder der Physiotherapie.
«Dank der engen Kommunikation mit unseren Patienten konnten wir ihnen unmittelbar nach dem Lockdown wieder mit einer Behandlung helfen.»
Dr. med. Thomas Rutishauser, Leitender Arzt Fusschirurgie
Wie alle anderen Fachabteilungen der Klinik war auch die Fusschirurgie vom kompletten Lockdown im Frühling betroffen. Alle für diesen Zeitraum geplanten Operationen mussten wir verschieben. Dabei blieben wir in engem Kontakt mit den Patienten und planten im Rahmen des Möglichen. So konnten wir ab dem ersten Tag nach dem Lockdown den Operationsbetrieb wieder aufnehmen und waren sofort ausgelastet. Auch in der Sprechstunde konnten wir innert Kürze unter Einhaltung der Pandemierichtlinien die Patienten wieder empfangen. Dass unsere Patienten in einer von viel Unsicherheit geprägten Zeit rasch wieder zu uns in die Klinik wollten, zeigt ihr grosses Vertrauen in uns, was wir sehr schätzen. Ebenso danken wir unseren zuweisenden Ärzten für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen während des ganzen Jahres.
Workshops für Zuweiser
Einen vielversprechenden Start verzeichnete der interdisziplinäre Workshop des Fussteams mit der rheumatologischen Abteilung für unsere Zuweiser. Die Fortsetzung dieser Fortbildungsreihe fiel leider der Pandemie zum Opfer. Das rege Interesse seitens der Hausärzte ist aber Anlass genug, die Fortbildungsreihe weiterzuführen, sobald dies wieder möglich ist.
Weiterführende Informationen
Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie
Das Spezialistenteam der Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie behandelt Verletzungen und Erkrankungen der Wirbelsäule. Verschleisserkrankungen, Deformitäten und Entzündungen gehören ebenso zum Spektrum wie Frakturen und Tumore. Die Behandlungen reichen je nach Krankheitsbild und Ausprägung von verschiedenen konservativen (also nichtoperativen) Therapien bis hin zu den komplexesten chirurgischen Eingriffen inklusive Revisionseingriffen.
«Unser Team war trotz pandemiebedingter stetig sich ändernden Voraussetzungen motiviert, flexibel und hat vollen Einsatz für unsere Patienten gezeigt.»
Tatjana Krieger, Praxismanagerin Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie
33 Jahre Spine Unit
Die Behandlung von Rückenschmerzen kann viele medizinische Fachgebiete betreffen, die zusammenspannen müssen, damit das bestmögliche Wohl des Patienten erreicht wird. Dies hat das Wirbelsäulenteam der Schulthess Klinik schon lange erkannt und deshalb 1987 als erste solche interdisziplinäre Teameinheit in Europa rund um das Thema Wirbelsäule die Spine Unit gegründet. Die fachübergreifende Betreuung von Wirbelsäulenpatienten steht dabei seit jeher im Fokus.
Die Chirurgen arbeiten dabei sehr eng mit den Neurologen zusammen, sei es bei der Abklärung, der Behandlung oder der neurologischen Überwachung während anspruchsvollen Wirbelsäulenoperationen (intraoperatives Monitoring). Operative und konservative Spezialisten arbeiten dabei Hand in Hand. So stehen unsere Wirbelsäulenchirurgen im engen Austausch mit unseren weiteren konservativ tätigen Abteilungen, also solchen, die ohne Operation behandeln. Dazu gehören die Rheumatologie, die Manuelle Medizin und die Physiotherapie. Ebenso sind der wissenschaftliche Fokus und das Engagement in Forschung und Lehre selbstverständlich.
Interdisziplinäre Wirbelsäulenfortbildung für Hausärzte
Bei der Volkskrankheit Rückenschmerzen spielen auch die Hausärzte eine wichtige Rolle in der Behandlungskette. Deshalb lud unser interdisziplinäres Wirbelsäulenteam im Februar Hausärzte zu einer Fortbildung ein. Diese erhielten einen wissenschaftlichen Überblick aus den Fachgebieten Neurologie, Rheumatologie, Radiologie und Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie, jeweils mit konkretem Bezug zu ihrem Praxisalltag. Ganz im Sinne des Jubiläums der Spine Unit wurde das Thema Rückenschmerzen nicht nur aus chirurgischer Sicht, sondern umfassend interdisziplinär beleuchtet.
Skolioseoperationen
Unsere Wirbelsäulenchirurgie behandelt Skoliose-Patientinnen und -Patienten in einer multidisziplinären Zusammenarbeit mit unserer Abteilung Kinder- und Jugendorthopädie. Dabei werden unsere Patienten überwiegend (mehr als 90 %) konservativ, also ohne Operation, behandelt. In denjenigen Fällen, in denen eine Operation nötig ist, können wir alle operativen Behandlungsmethoden anbieten: offenes oder minimal-invasives Korrekturverfahren von hinten, Korrekturoperationen von vorne mit Versteifung oder Wachstumslenkung von vorne (mit bewegungserhaltendem Tethering-Verfahren, siehe nachfolgend) oder von hinten genauso wie komplexe Eingriffe für schwere Skoliosen oder Revisionseingriffe. So kommt immer die Operationsmethode zur Anwendung, die für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist. Trotz vorwiegend konservativer Skoliose-Behandlung sind die operativen Fallzahlen sehr hoch (über 47 grosse Skolioseoperationen im Jahr 2020). Die Chirurgen verfügen deshalb über eine umfassende und langjährige Erfahrung.
Neue bewegungserhaltende Skolioseoperationsmethode erfolgreich eingeführt
Im März wurden in der Schulthess Klinik zum ersten Mal in der Schweiz zwei Skolioseoperationen mit einem neuen bewegungserhaltenden Verfahren durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine flexible Korrektur der Verkrümmung, die über das weitere Wachstum gelenkt wird. Die ersten beiden Operationen führte Gastprofessor Peter O. Newton, M.D., aus San Diego zusammen mit Prof. Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky und Dr. med. Tamás Fekete unserer Wirbelsäulenchirurgie durch. Seitdem wird diese Operationsmethode in der Schulthess Klinik regelässig angewandt.
Diese OP-Methode ist zwar nur für wenige Patienten (Kinder) geeignet, die noch im Wachstum sind, hat für diese aber grosse Vorteile. Denn im Gegensatz zur bisherigen Standardoperation werden die betroffenen Wirbel nicht versteift. Die Wirbelsäule bleibt beweglich, die Bandscheiben werden weniger in Mitleidenschaft gezogen, und im Idealfall ist nur eine Operation nötig. Der minimalinvasive Zugang hat zudem einen geringeren Blutverlust und meist weniger Schmerzen zur Folge.
Komplexe Revisionseingriffe
Auch im Jahr 2020 wurde die Schulthess Klinik für diverse komplexe Revisionsfälle nach mehrfachen Skolioseoperationen angefragt. Insbesondere gab es Patienten aus Deutschland und Österreich, die dort von keiner Klinik übernommen werden konnten. Wir haben diese Patienten angenommen und konnten ihnen helfen. Dies war dank der optimalen Kombination von unerlässlichen Voraussetzungen möglich: langjähriger Erfahrung, intraoperativer 3D-Bildgebung und einem intraoperativen, multimodalen Neuromonitoring, das von einem eigenen Team der Neurologie mit hochausgebildeten Kaderärzten betreut wird.
Langzeitresultate in der Forschung zur Lumbalstenose
Die häufige Rückenerkrankung Lumbalstenose (Verengung des Wirbelkanals im Lendenbereich) kann zu Schmerzen, Gefühlsstörungen oder gar Lähmungserscheinungen führen. Als Behandlung stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, mit und ohne Operation. Einmal durch eine Lumbalstenose geschädigte Nerven haben leider nur ein geringes Erholungspotenzial. Umso wichtiger ist es, betroffene Patienten im richtigen Zeitpunkt mit der für sie richtigen Methode zu behandeln.
Um genau diese individuell optimale Behandlung der Patienten zu ermöglichen, wurde 2011 eine multizentrische Beobachtungsstudie unter der Koordination des Horten-Zentrum der Universität Zürich ins Leben gerufen. Dabei wurden über 850 Patienten der Schulthess Klinik, der Universitätsklinik Balgrist, des Universitätsspital Zürich und von weiteren Schweizer Kliniken jeweils drei Jahre lang beobachtet. Über ein Drittel der beobachteten Patienten und somit deutlich der grösste Teil stammte dabei aus der Schulthess Klinik. Die Resultate führten bisher zu 24 Studien, mit dem Ziel, betroffenen Patienten eine optimale, wissensbasierte und individuelle Behandlung zu ermöglichen. 2020 wurden insbesondere auch die Langzeitresultate, die Patienten mit operativer und nichtoperativer Behandlung verglichen, publiziert. Ein Auszug der umfassenden Studienresultate wurde im Januar am Universitätsspital einem Fachpublikum präsentiert. PD Dr. med. François Porchet, Hauptverantwortlicher der Studie vonseiten Schulthess Klinik, durfte dazu als Gastreferenten Prof. em. Jeremy Fairbank, Nuffield Department of Orthopaedics, Rheumatology and Musculoskeletal Sciences, der University of Oxford , begrüssen.
Vorbereitung für das Schweizerische Implantat-Register SIRIS
Ab Januar 2021 wird das Schweizerische Implantat-Register SIRIS schweizweit auch für die Wirbelsäule (SIRIS Spine) umgesetzt. SIRIS ist ein Qualitätsinstrument für Orthopäden, Spitäler und die Implantate-Industrie mit dem Zweck, die Versorgungsqualität zu verbessern. Die Schulthess Klinik dokumentiert bereits seit 2004 routinemässig alle Operationen in einer mit SIRIS kompatiblen Art (Spine Tango). Dies und unsere Vorarbeit unter der Leitung von Dr. med. Frank Kleinstück, Stv. Chefarzt und Mitglied des SIRIS Scientific Advisory Boards Schweiz, zur Implementierung eines elektronischen Dokumentationssystems waren sodann die ideale Voraussetzung dafür. So konnten wir die Anforderungen von SIRIS problemlos erfüllen und sind bereit für die Einspeisung der Daten im Jahr 2021.
Professortitel für Dezsö J. Jeszenszky
Am 8. September 2020 verlieh die Universität Debrecen in Ungarn an einer feierlichen Zeremonie Dezsö J. Jeszenszky den Professortitel. Seine Habilitation beschreibt «Neue chirurgische Verfahren in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen im Kindesalter» und behandelt Fragen, die ihn schon sein ganzes Leben als Wirbelsäulenchirurg begleiten, nämlich wie man die Behandlung für Patienten immer weiter verbessern kann. Somit fasst sie zusammen, was Prof. Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky mit seinem Pioniergeist in all den Jahren für die Behandlung von Kindern mit Skoliose und anderen Erkrankungen der Wirbelsäule erwirkt hat.
Weiterführende Informationen
Kinder- und Jugendorthopädie
Eine persönliche und kindgerechte Betreuung ist seit jeher das Credo der Kinder- und Jugendorthopädie der Schulthess Klinik. Über 10 000 ambulante Konsultationen im Vergleich zu 586 operierten Kindern und Jugendlichen sprechen für eine vorwiegend konservative Behandlung. Der enge Kontakt zu den Eltern und den zuweisenden Ärzten ist für uns dabei genauso selbstverständlich wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Spezialabteilungen der Klinik.
«Auch die Masken konnten dem Vertrauensverhältnis zu unseren jungen Patienten nichts anhaben.»
Dr. med. univ. Hannes Manner, Stv. Chefarzt Kinder- und Jugendorthopädie
Es ist wirklich kaum zu glauben: Noch im Januar hielten wir unseren bei Kinderärzten sehr beliebten jährlichen kinderorthopädischen Unter-suchungskurs im grossen Auditorium ab – ohne jegliche Schutzmass-nahmen gegen Corona. Diese Bilder zu betrachten, ist aus heutiger Sicht fast schon surreal. Keine zwei Monate später befanden wir uns in einer Zeit grosser Unsicherheit – und trotzdem blicken wir jetzt auf das bisher erfolgreichste Jahr für die Kinder- und Jugendorthopädie in der Schulthess Klinik zurück.
Nach dem Lockdown nahtlos weiter
Trotz des sechs-wöchigen Operations- und Sprechstundenverbots während des Corona-Lockdowns wurde im vergangenen Jahr die Anzahl der ambulanten Konsultationen von Kindern in unserer Abteilung auf über 10 000 gesteigert. Die hervorragende Infrastruktur der Klinik, die gute Organisation wie auch die Eigeninitiative unserer Mitarbeitenden machten es möglich, dass wir unsere kinderorthopädische Versorgung Ende April nahtlos wieder aufnehmen konnten. Gleichzeitig war im Vergleich zu den Vorjahren die Flexibilität der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Eltern in Bezug auf Terminvereinbarungen aufgrund der anhaltenden Schulschliessungen bemerkbar. Unseren zahlreichen zuweisenden Ärztinnen und Ärzte danken wir hiermit auch für ihr anhaltendes Vertrauen in unsere Arbeit.
Vertrauensverhältnis als ungetrübtes A und O
Wir hatten grossen Respekt davor, wie die Kinder und Jugendlichen in der Sprechstunde auf uns maskierte Ärztinnen und Ärzte reagieren würden. Jedoch bemerkten wir bald, dass dies kein besonderes Problem darstellte. Einerseits wurden sie sicherlich gut von ihren Eltern darauf vorbereitet, andererseits sind wohl der Augenkontakt und die von uns gelebte Empathie der Schlüssel zu der Vertrautheit, die so wichtig ist für ein optimales Patienten-Arzt-Verhältnis.
Sowohl Routineoperationen als auch komplizierte Rekonstruktionseingriffe
Auch im chirurgischen Bereich können wir eine Steigerung um 10 % melden. Gesamthaft versorgten wir in der Abteilung für Kinder- und Jugendorthopädie 586 Kinder unter 16 Jahren operativ. Neben Routineoperationen führten wir auch zahlreiche komplizierte Rekonstruktionseingriffe durch:
So behandelten wir ein 9-jähriges Mädchen, welches an einer sehr seltenen schwerwiegenden Erkrankung einer Körperhälfte mit Beteiligung der Wachstumsfugen (Morbus Ollier) leidet. Wir konnten im Herbst 2020 unter fixateur-externe-gesteuerter Korrektur einer 30-gradigen Varusfehlstellung des Oberschenkels gleichzeitig einen magnetgetriebenen Precice-Verlängerungsmarknagel (NuVasive®) implantieren und damit das Bein schrittweise um fünf Zentimeter verlängern.
Eine weitere hochkomplexe Problematik zeigte sich bei einem bereits auswärts vorbehandelten Säugling mit einer persistierenden beidseitigen, konservativ nicht reponierbaren Hüftluxation, obwohl diesbezüglich von uns alles versucht wurde. Wir führten daher in einer Sitzung eine beidseitige offene Hüftreposition durch. Der Erfolg dieser Operation ist einerseits auf die langjährige Erfahrung der Chirurgen sowie auf die hervorragende Leistung unserer Kinderanästhesie zurückzuführen. Das an der Schulthess Klinik familienfreundliche Rooming-in-Angebot und die sehr gute pflegerische Leistung auf unserer Kinderabteilung haben massgeblich zur schnellen Erholung des Säuglings beigetragen.
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Neurologie
Die Abteilung für Neurologie bietet mit einem breit aufgestellten Expertenteam aus zehn erfahrenen Neurologinnen und Neurologen Diagnostik und Behandlungen des gesamten Spektrums der Neurologie an. Aufgrund der engen interdisziplinären Zusammenarbeit mit unseren orthopädischen Abteilungen liegt der Schwerpunkt im Bereich der peripheren Neurologie, also von Nervenstörungen an Wirbelsäule sowie Armen und Beinen. Mit Engagement und Kompetenz betreuen wir auch alle anderen Bereiche der Neurologie, zum Beispiel Schwindel, Parkinson, Multiple Sklerose, demenzielle Störungen, Epilepsie, Kopfschmerzen. So führen wir auch diverse Spezialsprechstunden, wie beispielsweise im Bereich Nervenultraschall, Schwindel, Parkinsonerkrankung, Fatigue oder Botulinumtoxin bei Dystonien.
«Trotz der schwierigen Umstände, welche die Corona-Pandemie mit sich bringt, konnten wir für unsere Patientinnen und Patienten Kontinuität und Sicherheit in der Betreuung und Therapie gewährleisten.»
Dr. med. univ. Christian Lanz, Chefarzt Neurologie
Die Corona-Pandemie ist mit erheblichen, herausfordernden Begleitumständen für die Organisation unserer neurologischen Abteilung (einer grossen orthopädischen Klinik) verbunden. Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, unsere Patientinnen und Patienten unter diesen Umständen sehr gut zu betreuen und die Kontinuität zu bewahren.
Weiterbildung unter besonderen Umständen
Unter der Leitung von Dr. med. Ute Kretzschmar werden die Neurologen der Schulthess Klinik seit Jahren regelmässig als Referenten zu unterschiedlichen Themen der Neurologie vom «Forum für medizinische Fortbildung» eingeladen. Es handelt sich dabei um eine bekannte Plattform der Weiterbildung für Internisten und Allgemeinmediziner. Dieses Jahr erfolgten die Vorträge virtuell.
33 Jahre Spine Unit
Die Spine Unit der Schulthess Klinik ist eine interdisziplinäre Teameinheit rund um das Thema Wirbelsäule. 2020 feierte die Unit ihr 33-jähriges Jubiläum. Die fachübergreifende Betreuung von Wirbelsäulenpatienten steht im Fokus. Die Abteilung für Neurologie spielt dabei eine zentrale Rolle, sei es in der Diagnostik, in der Behandlung oder bei der elektrophysiologischen Überwachung anspruchsvoller Operationen an der Wirbelsäule. Dabei spielt das multimodale intraoperative Monitoring für die Überwachung der Rückenmark- und Nervenwurzelfunktionen eine tragende Rolle. Diese Expertise wurde über die letzten 20 Jahre unter der Leitung des Neurologen Dr. med. Martin A. Sutter aufgebaut und kontinuierlich verbessert.
Medical Partner des CYBATHLONS
Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen messen sich im Wettkampf bei der Bewältigung alltagsrelevanter Aufgaben. Um die körperlichen Einschränkungen zu verringern, entwickelten international hochrangige technische Hochschulen weltweit modernste und innovative technische Assistenzsysteme. Für Menschen, die solche Hilfssysteme anwenden, organisierte die ETH Zürich einen internationalen Wettkampf, den CYBATHLON 2020.
Die Schulthess Klinik unterstützte den Anlass als Medical Partner. Die Abteilung für Neurologie organisierte unter der Leitung von Dr. med. Zina-Mary Manjaly und Prof. Dr. med. Jiri Dvorak (Consultant to the Board) die neurologischen Untersuchungen und prüfte die erforderlichen Einschlusskriterien aller teilnehmenden Teams rund um den Globus (von Japan bis Südafrika). Wegen der Corona-Pandemie wurden die Untersuchungen grösstenteils virtuell mit betreuenden Ärzten vor Ort organisiert. Auch die Wettkämpfe fanden dieses Jahr virtuell statt, dies im Gegensatz zum CYBATHLON 2016, der in Kloten stattfand.
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Anästhesie
Das Team der Anästhesie begleitet die Patienten vor, während und nach der Operation. Die Wahl der passenden Narkose ist dabei nur ein Teilaspekt. Auch in schwierigen Zeiten wie einem Pandemiejahr steht die Sicherheit der Patienten an oberster Stelle.
«Unser Anästhesieteam zeigte vollen Einsatz sowie Flexibilität und unterstützte die benachbarte Intensivstation der Klinik Hirslanden.»
Prof. Dr. med. Christoph Hofer, DESA, Chefarzt Anästhesie
Immer für die Patienten da, auch in schwierigen Zeiten
Auch in schwierigen Zeiten hat die sichere Betreuung unserer Patientinnen und Patienten oberste Priorität für das erfahrene Anästhesieteam. Dies beginnt mit der Anästhesieaufklärung, das heisst, dem Entscheid, ob eine Allgemeinanästhesie, eine Regionalanästhesie oder die Kombination der beiden Verfahren beim jeweiligen Eingriff die passendste und sicherste ist. Ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand der Patienten ist dazu zwingend notwendig. Bei Bedarf erfordert dies Routineuntersuchungen beim Hausarzt und weitere Abklärungen durch Spezialisten.
Eine gute Vorbereitung ist gerade in der Covid-Pandemie essenziell, denn gewisse Operationen müssen aufgrund des jeweiligen Gesundheitszustands des Patienten verschoben werden. Bei anderen Patienten muss der Gesundheitszustand erst verbessert werden, damit nach der Operation keine gesundheitlichen Probleme auftreten.
Spezialisiertes Know-how und Erfahrung
Während der Operation überwacht das Anästhesieteam die Patienten kontinuierlich hinsichtlich Anästhesietiefe, Herzkreislauffunktion und Atmung. Dies wird auch nach der Operation und der eigentlichen Anästhesie weitergeführt. Je nach Situation erfolgt die Betreuung unterschiedlich lange in der sogenannten Intermediate Care Unit (IMC), also einer spezialisierten Überwachungsstation.
Dank Ausbildung und Erfahrung war das Anästhesieteam während der vergangenen zwölf Monate zudem in der Lage, die benachbarte Intensivstation der Klinik Hirslanden in der Covid-Pandemie mit medizinischer Ausrüstung und Personal zu unterstützen.
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Rheumatologie und Rehabilitation
Die Rheumatologie ist ein breites medizinisches Spezialgebiet der Medizin. Die behandelten Krankheitsbilder reichen von verschiedensten entzündlichen Erkrankungen, zum Beispiel Arthritis, über Osteoporose bis hin zu degenerativen Rücken- und Gelenkerkrankungen. Ebenso ist der Fachbereich Rheumatologie und Rehabilitation eine zentrale Schnittstelle für die fachübergreifende Diagnostik und Behandlung.
«Im Pandemiejahr haben wir die persönliche Sprechstunde vor Ort wieder sehr schätzen gelernt.»
Dr. med. Adrian Forster, Chefarzt Rheumatologie und Rehabilitation
Im Pandemiejahr 2020 haben wir die Möglichkeiten und Grenzen der telemedizinischen Betreuung intensiv erlebt. Natürlich versuchten wir auch während des Lockdowns im Frühling, unsere Patienten möglichst umfassend weiter zu betreuen. Die Telemedizin bot hierfür Patienten, die wir bereits kannten, einen guten Ersatz. So konnten wir ihre aktuelle Situation per Telefon meistens gut erfassen und ihnen eine unterstützende Beratung bieten. Bei neuen Patienten hingegen waren wir und auch die Patienten dankbar, dass wir sie nach dem Lockdown wieder persönlich vor Ort empfangen durften. So ersetzt doch nichts die persönliche Sprechstunde. Gerade in der Rheumatologie, wo wir die Patienten möglichst ganzheitlich betrachten, ist der umfassende Gesamteindruck anhand einer körperlichen Untersuchung kombiniert mit einem persönlichen Gespräch elementar.
Osteoporose-Sprechstunde
Die Osteoporose-Sprechstunde der Abteilung für Rheumatologie und Rehabilitation wird zunehmend in Anspruch genommen. So führten wir 2020 634 osteologische Abklärungen durch. Diese beinhalten jeweils eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie mit DXA), welche an drei Orten erfolgt, nämlich an Lendenwirbelsäule, Hüfte und Unterarm. Ergänzend wird der Trabecular Bone Score (TBS) errechnet, welcher Schlüsse auf die Knochenmikrostruktur zulässt. Bei Bedarf führen wir zudem eine Morphometrie der Brust- und Lendenwirbelsäule (seitliches Fraktur-Screening) durch.
In der Sprechstunde erfassen wir die Risikofaktoren und schätzen das Frakturrisiko ab. Nach dessen Massgabe erarbeiten wir einen Therapievorschlag, welcher auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt wird. Bei stark ausgeprägten Osteoporosen setzen wir aufeinanderfolgend oder sogar gleichzeitig verschiedene spezifische Medikamente ein, um möglichst rasch wieder eine gute Knochenstabilität zu erreichen. Neben Teriparatid können wir seit kurzem eine weitere, den Knochenaufbau stimulierende Behandlung anbieten, nämlich mit dem Sklerostin-Hemmer Romosozumab. Inzwischen gelingt es fast immer, eine gut wirksame und verträgliche Therapie zu etablieren.
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Manuelle Medizin
Die Manuelle Medizin hat in der Schulthess-Klinik eine jahrzehntelange Tradition. Mit gezielten Handgriffen, Triggerpunktbehandlungen und Schmerzinterventionen wie Infiltrationen unter Röntgen oder Ultraschall helfen unsere Spezialisten bei Rückenproblemen sowie bei Erkrankungen der peripheren Gelenke wie Schulter, Ellbogen, Hand, Hüfte, Knie und Fuss.
«Trotz der Pandemie hat sich die gesteigerte Nachfrage nach unseren Behandlungen aus dem Jahr 2019 fortgesetzt. Wir freuen uns über dieses grosse Vertrauen der Patienten und der zuweisenden Kollegen in uns.»
Dr. med. Gérard Hämmerle, Chefarzt Manuelle Medizin
Personeller Ausbau
In den Jahren 2019 und 2020 stellte die Abteilung Manuelle Medizin eine – im Vergleich zu den Vorjahren – überdurchschnittliche Zunahme von Sprechstundenterminen und Behandlungen fest. Als Reaktion darauf wurde im Juli 2020 eine neue Oberarztstelle geschaffen, welche aktuell durch Dr. med. Anders Vetsch besetzt wird.
Erweiterung des Leistungsangebots: Thermoablation von Nervenästen
Die Fachbereiche Manuelle Medizin und Neurologie haben 2020 den Grundstein für eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt und werden ab Anfang 2021 gemeinsam eine neue Therapie anbieten: die Thermoablation von Nervenästen. Das Ziel von Thermoablationen ist es, an auserwählten Nerven die Weiterleitung von Schmerzsignalen auszuschalten.
Bei der Thermoablation von Nervenästen wird die Nadel an den Zielnerv vorgeschoben, bevor die Nadelspitze durch Stromfluss im Hochfrequenzbereich erhitzt wird (je nach Technik auf 60 bis 90 Grad Celsius). Die Hitze verändert den Zielnerv auf struktureller Ebene (via Wallersche Degeneration). Damit verliert der Nerv zumindest vorübergehend die Fähigkeit, Schmerzreize weiterzuleiten. In der Regel wirkt die Therapie mindestens ein Jahr lang und kann danach auch problemlos wiederholt werden. Die Thermoablation bietet sich im Allgemeinen bei chronischen Schmerzzuständen an, wenn die eigentliche Schmerzursache nicht behoben werden kann. Die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Indikation für eine Thermoablation sind schmerzende Gelenke an der Wirbelsäule (Facettengelenke, Abbildung links). Weitere gute Indikationen für eine Thermoablation sind chronische Schmerzen, welche vom Iliosakralgelenk, Kniegelenk oder Nerven (Abbildung rechts) ausgehen. Obwohl die Indikation für eine Thermoablation bei chronischen Schmerzen häufig gegeben ist, wird diese nur als Ergänzung zu den bisherigen ultraschall- und bildverstärkergesteuerten Infiltrationen eingesetzt. Weiterhin bleiben – neben der Manuellen Therapie und den Triggerpunktbehandlungen – Gelenks-infiltrationen, die Neuraltherapie und Infiltrationen an das vegetative Nervensystem wichtige Interventionen bei der Behandlung chronischer Schmerzen.
Interdisziplinäres Symposium
Als einer der wenigen Anlässe im Pandemiejahr fand im Januar in der Schulthess Klinik das 4. interdisziplinäre Symposium statt. Rund 200 Haus-/Kinderärzte und Chiropraktiker besuchten Referate und Workshops zu all unseren medizinischen Fachbereichen mit praxisnahen Tipps und Tricks. Vom Fuss bis hin zur Schulter, von kinderorthopädischen Fragestellungen bis hin zur Prothetik, von der Sportmedizin bis hin zum kognitiven Screening – die Themenvielfalt und das Interesse waren immens. Federführend in der Programmgestaltung und selbst mit zwei Vorträgen im Bereich der Wirbelsäule vertreten war Dr. med. Gérard Hämmerle, Chefarzt Manuelle Medizin.
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Innere Medizin
Unsere Innere Medizin ist darauf spezialisiert, unsere Patienten bei Bedarf prä- und postoperativ zu betreuen. Dank dieser professionellen internistischen Mitbetreuung können wir auch Patienten mit komplexen medizinischen Grunderkrankungen mit einer orthopädischen Operation zu mehr Mobilität und Lebensqualität verhelfen. Im Corona-Jahr kamen plötzlich zusätzlich noch ganz andere Aufgaben dazu.
«Ohne unsere Innere Medizin wären wir nie so gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen. Mit konsequenter Überzeugung und Überlegung hat sie für den Schutz unserer Patienten und Mitarbeitenden gesorgt.»
Andrea Rytz, Direktorin, CEO
Im Frühling wurde die Innere Medizin innert Kürze gefordert, für medizinische Fragen rund um die Pandemie da zu sein. Sie unterstützte den Pandemiestab der Direktion massgeblich und fortlaufend. So galt es, innert kürzester Zeit ein interdisziplinäres Schutzkonzept zu erstellen, klinikweit umzusetzen und bei Bedarf an neue Ausgangslagen anzupassen. Der Schutz der Patienten und Mitarbeitenden stand dabei stets an oberster Stelle.
Fragen zu Verhaltensregeln bei Symptomen oder Kontakt mit Covid-Erkrankten, Testmöglichkeiten für Mitarbeitende, Regelungen für Patienten und Besucher oder Quarantänerichtlinien sind nur ein Bruchteil der Fragen, mit denen sich das Team der Inneren Medizin im Jahr 2020 fortlaufend befassen musste. Die Ausgangslage musste nonstop beobachtet werden, und entsprechende Massnahmen galt es mit Überlegung und Überzeugung umzusetzen. Dank dieses Einsatzes konnten sich unsere Mitarbeitenden und Patienten stets sicher fühlen und der Klinikbetrieb – soweit es die Massnahmen zuliessen – aufrecht erhalten bleiben.
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Medizinische Gutachten
Gebündelte Kompetenz für komplexe medizinische Gutachten – dies war auch im vergangenen Jahr wieder ein Service, den die Schulthess Klinik bot. Den Grossteil machen dabei jeweils Unfall- und Gerichtsgutachten aus, wobei im vergangenen Jahr vermehrt auch Haftpflichtgutachten anstanden.
«Ich war positiv überrascht, wie gut Meetings und Kongresse digital funktionieren können.»
Dr. med. Georg Egli, Leitender Arzt Neurologie und Leiter Medizinische Gutachten
Die Gutachten umfassen in der Regel die Fachgebiete Orthopädie, Neurologie, Rheumatologie und Rehabilitation sowie Psychiatrie. Die betroffenen Patienten konnten wir auch im anspruchsvollen Covid-Jahr bis auf einige Wochen im Frühling meist persönlich sehen. Der fachliche Austausch und Fortbildungen haben sich jedoch weitgehend auf die digitalen Kanäle verschoben.
Gebündelte Expertise aus dem Klinikalltag
Die komplexen Gutachten, zu denen oft schon gutachterliche Vorbeurteilungen vorliegen, bedingen oft eine ausgewiesene Spezialisierung (zum Beispiel auf ein spezielles Gelenk) sowie eine enge fachgebietsübergreifende Zusammenarbeit. Beides ist Alltag für die Spezialisten der Schulthess Klinik, welche je nach Fragestellung in diese Gutachten miteinbezogen werden. Da diese Spezialisten alle im klinischen Alltag aktiv sind, verfügen sie über eine grosse Praxiserfahrung und sind auf dem allerneuesten Stand der medizinischen Entwicklung.
In der Abteilung Medizinische Gutachten wird diese breite Expertise jeweils gebündelt und für die Auftraggeber unter Berücksichtigung der speziellen versicherungsmedizinischen Aspekte aufbereitet.
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Sportmedizin
Die Sportärztinnen und -ärzte in unserem Swiss Olympic Medical Center behandeln Patienten und Sportler auf jedem sportlichen Niveau. So betreuen sie Profis, Amateure und den Nachwuchs in unserem Swiss Olympic Medical Center in der Schulthess Klinik oder auch direkt am Spielfeldrand. 2020 war ein aussergewöhnliches Jahr, in dem das Team trotz weniger Sportunfälle unerwartet viel für den Sport leistete.
«2020 bleibt uns als lehrreiches und demütiges medizinisches Jahr in Erinnerung, in welchem wir trotz weniger Sportunfallkonsultationen viel mehr für den Sport leisten und einbringen durften als erwartet.»
Dr. med. Gery Büsser, Chefarzt Sportmedizin und Leiter Swiss Olympic Medical Center
Social Distancing und Behandlung aus der Ferne
Social Distancing war von Anfang an ein Eckpfeiler in der Pandemiebekämpfung. Der gemeinsame Sport fiel als logische Schlussfolgerung über lange Zeit komplett aus. Stattdessen fand viel Sport allein und auch zu Hause vor dem Computer oder Smartphone statt, um so den Organismus wenigstens etwas in Schwung zu halten. Die positive Konsequenz: Es gab deutlich weniger Sportverletzungen. Und es verschaffte Sportlern sowie Trainern Zeit, gezielter an Schwächen zu arbeiten und nach vielfältigen anderen Sportbetätigungsfeldern Ausschau zu halten.
Während Notfälle immer zu uns in die Klinik durften, ermöglichten wir für andere Patienten Beratung und Behandlung aus der Ferne, insbesondere mit Videosprechstunden. Anfänglich schien die einfache Verfügbarkeit des Arztes vom Sofa zu Hause aus sehr praktisch. Bald schon aber fehlte das taktile Momentum, das Spüren des Muskeltonus, die Registrierung der Bewegungsabläufe und das manuelle Untersuchen, um wirklich eine gute Diagnostik zu erhalten. Trotzdem war die Erfahrung viel Wert: Das Einschätzen der Situation durch die anamnestischen Schilderungen verlangten auch vom Athleten eine Mehrportion Selbsteinschätzung und -beurteilung
Intensive Mitarbeit bei Schutzkonzepten
Die Pandemie hat uns in der Sportmedizin auch auf einem bisher weniger bewussten Gebiet gefordert: Für einmal stand nicht nur der Athlet mit seinen Beschwerden und seiner Sportunfähigkeit im Vordergrund, sondern der sportliche Shutdown selbst. Während im Amateur- und Breitensport vieles nicht mehr möglich war, mussten für den Spitzen- und Profisport ausgeklügelte, scharfe Schutzkonzepte erarbeitet und intensiv unterhalten werden. Nur so und in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen und nationalen Behörden war ein einigermassen wettbewerbsgerechter Sport im Profibereich überhaupt noch möglich. In die Erarbeitung solcher Schutzkonzepte waren wir stark involviert. Unsere Kenntnisse und Erfahrungen über die Sitten und Abläufe in den verschiedenen Sportarten erwiesen sich als grundlegend, um solche Schutzkonzepte überhaupt effektiv und durchführbar erarbeiten zu können.
Die Pandemie forderte und förderte in extremer Weise die Teamarbeit sowie die Eigen- und Fremdverantwortung. Auch dies war eine positive Entwicklung, stellte dies doch vermehrt den Blick aufs Wesentliche in den Fokus – in einer ansonsten immer mehr zur biomolekularen Physiologie tendierenden Sportmedizin.
Social Distancing bei Kontaktsportarten – von Eishockey bis hin zu Ballett – scheint widersprüchlich. Jedoch konnten wir bei gemeinsamen Projekten mit einer Forschungsgruppe der ETH sowie agilen Partnern aus der Kunststoff- und Sportbranche Methoden mitentwickeln, um den Meisterschaftsbetrieb auch in diesen Sportarten mit geringem Risiko zu ermöglichen. Mehrfach angepasste Schutzkonzepte und -massnahmen, Entwicklungen bei der Bekämpfung der Infektverbreitung und interdisziplinäre Boards mit der Aufgabe, die Sportmöglichkeiten zu erhalten, prägten das Jahr und verlangten von allen Beteiligten hohe Solidarität und bemerkenswerte Motivation.
Covid-Tests und Begleitung zurück zum Sport
Über Monate prägten auch notfallmässig anberaumte Covid-Tests in Teams und Verbänden die Sprechstunde oder die Vereinsbesuche. So führten wir im Jahr 2020 total 1127 PCR-Tests und 742 Antigen-Schnelltests durch. Von den Ergebnissen und den daraus resultierenden Quarantänemassnahmen hing viel ab. Dank des guten und unkomplizierten Kontakts mit den Behörden fanden sich stets rasch für alle Seiten gute Lösungen.
An Corona erkrankte Sportler galt es, sicher zurück zum Sport zu begleiten. So führten wir in Hinblick auf covid19-spezifische Komplikationen diverse Abklärungen durch. Der dazugehörige Austausch mit Fachspezialisten aus der Kardiologie und Pneumonie zeigte sich auch unter Pandemiebedingungen als sehr kollegial, unkompliziert und zielführend.
Abschliessend lässt sich 2020 als ein lehrreiches und demütiges medizinisches Jahr zusammenfassen. Trotz weniger häufigen Sportunfallkonsultationen durften wir viel mehr für den Sport leisten und einbringen als erwartet. Unsere Athleten und wir haben uns von einer neuen Seite kennen und schätzen lernen dürfen.
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Therapien und Training
Unsere Abteilung Therapien und Training betreut Patienten, Leistungs- und Hobbysportler. Dazu gehören Behandlungen bei Unfall oder Krankheit am Bewegungsapparat, Rehabilitation nach einer Operation genauso wie eine sportliche Standortbestimmung für alle Leistungsniveaus, Prävention und Trainingsbegleitung.
«Unsere Mitarbeitenden waren das ganze Jahr extrem flexibel. So stampften die Mitarbeitenden der Sporttherapie zum Beispiel während des Lockdowns innert Kürze einen Kinderhütedienst aus dem Boden.»
Markus Dohm-Acker, Abteilungsleitung Training & Sporttherapie
Das Team des Bereichs Therapien und Training besteht aus verschiedenen Fachspezialisten. Unsere Physiotherapie teilt sich auf in die Bereiche Knie, Hüfte, Wirbelsäule, Schulter und Ellbogen sowie Sportphysiotherapie auf. Dies Aufteilung sowie die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten der Klinik erlauben eine individuelle und effiziente physiotherapeutische Behandlung. Ergotherapeuten unterstützen unsere Patienten beim Wiedererlernen von Alltagshandlungen. Sporttherapeuten und Sportwissenschaftler bringen Kunden und Patienten im Schulthess Training bzw. in der medizinischen Trainingstherapie in gesunde Bewegung. Für eine fachliche sportliche Standortbestimmung sorgen unsere Leistungsdiagnostiker.
Ein Jahr, das Flexibilität erforderte
2020 war ein Jahr, in dem es schwierig war, zu planen, und in dem wir fortlaufend nach neuen Lösungen suchen mussten. Ein flexibles und ideenreiches Team aus Mitarbeitenden ist dabei goldwert. Während des Lockdowns im Frühling konnten wir kaum Patienten betreuen, und da ein Grossteil der Sportevents abgesagt wurde, fielen zahlreiche externe Betreuungstage für unsere Sportphysiotherapeuten weg. Unser Team half stattdessen also dort aus, wo es gebraucht wurde, zum Beispiel in der Patientenadministration oder der IT-Abteilung. Ein Highlight war der aus dem Boden gestampfte Kinderhütedienst, den die Mitarbeitenden der Klinik für ihre Kinder in Anspruch nehmen konnten. Die Mitarbeitenden der Sporttherapie stellten diesen auf die Beine und führten ihn mit Unterstützung der Leistungsdiagnostik während des Lockdowns bis zum 8. Mai. Bei so viel Sportlergeist der betreuenden Personen konnte man sicher sein, dass die Kinder am Ende des Tages genug Bewegung hatten.
Auch die Patientenbetreuung brauchte vermehrt neue Wege. So verschickten wir über 1200 Heimprogramme an unsere Patienten, betreuten zahlreiche mit dem digitalen Physiotherapie-Coaching Physitrack oder zur Not auch telefonisch. Die Sicherheitskonzepte passten wir laufend an die neue Situation an. Vieles davon geschah aus dem Homeoffice.
Im Trainingsbereich stand vor allem die Sicherheit und Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeitenden im Fokus. So waren wir laufend mit der Erstellung, Anpassung und Umsetzung der Schutzkonzepte gefordert, um unsere Organisation an die sich stetig ändernden Voraussetzungen und Vorgaben anzupassen. Als der Abo-Bereich des Schulthess Trainings geschlossen bleiben musste, suchten und fanden wir ebenfalls Alternativen, um unsere Kunden weiterhin zu betreuen: mit Videos, Online-Kursen oder einer engen Betreuung für ein Training zu Hause.
Weiter nutzten wir die Zeit, um letztes Jahr gestartete Projekte voranzutreiben und neue zu lancieren. Dazu gehörte unter anderem der Ausbau von Rapid Recovery, eines Behandlungskonzepts für Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Es hat zum Ziel, dass Patienten nach der Operation rasch in den Alltag zurückkehren können. Wichtigster Punkt in der Physiotherapie ist dabei, dass die Patienten noch am Tag ihrer Operation mobilisiert werden. Auch für einen Teil unserer Wirbelsäulenpatienten legten wir den Grundstein, um dieses Behandlungskonzept im Jahr 2021 aufzubauen.
Neuer Gruppenkursraum
Als neuer grosser Gruppenkursraum erstrahlte ab dem 29. Juni das ehemalige Therapiebad, wo mit viel Platz Kurse aus dem Training, aber auch neue Physiotherapie-Gruppenkurse wie zum Beispiel GLA:D® stattfinden. Vielen ehemaligen Aquafit-Kunden konnten wir so auch passende alternative Trainingsmöglichkeiten bieten.
Leistungsdiagnostik
Trotz Pandemie führten wir 2020 fast gleich viele Leistungstests durch wie im Vorjahr. Die meisten davon mit unseren betreuten Profisportlern, zahlreiche aber auch mit unseren treuen Kunden aus dem Amateursport. Die am häufigsten durchgeführten Tests waren der Laktatstufentest auf dem Laufband mit Trainingsberatung, der Rumpfkrafttest im computergestützten Testgerät und die Messung der Körperzusammensetzung.
Laufsportforum
Im Januar fand zum vierten Mal unser Laufsportforum statt. 250 Laufbegeisterte erhielten Inputs rund um den Laufsport, das Training und die Leistungsdiagnostik. Referiert haben Viktor Röthlin, erfolgreichster Marathonläufer der Schweiz, Lukie Wyniger, Macher des Reggae-Specials auf Radio SRF3 und selbst ambitionierter Marathonläufer, und Tim Bartenstein, Sportwissenschaftler und Leistungsdiagnostiker im Swiss Olympic Medical Center der Schulthess Klinik.
Ergotherapie
Im Jahr 2020 führte die Ergotherapie 19 239 Behandlungen durch. Während wir die Patientenbetreuung ausser im Frühling meist persönlich in der Klinik aufrechterhalten konnten, verlegten sich Meetings und Weiterbildungen grösstenteils in die digitale Welt. Fünf Mitarbeitende der Ergotherapie nahmen Anfang September am ersten virtuellen Kongress der Europäischen Gesellschaft für Handtherapie (European Federation of Societies for Hand Therapy, EFSHT) teil (ursprünglich als Live-Event in Basel geplant). Zwei Mitarbeitende organisierten eine Session mit dem Titel «Neuropathic pain: Treatment options» mit Vortragenden aus Kanada, Frankreich und aus der Schweiz.
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Lehre, Forschung und Entwicklung
Die Abteilung Lehre, Forschung und Entwicklung trägt mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten fortlaufend zur Verbesserung der Patientenbehandlungen bei. Die Forschungsteams arbeiten dabei sehr eng mit den klinisch tätigen Ärzten zusammen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse fliessen so direkt in den klinischen Alltag ein und umgekehrt. Unser Wissen geben wir an Kollegen im In- und Ausland weiter: mit Publikationen, Lehrtätigkeiten und Kooperationen. Im Pandemiejahr 2020 hat sich dabei vieles auf digitale Kanäle verlagert.
«Die Unterstützung durch unsere ICT-Abteilung beim Wechsel ins Homeoffice von heute auf morgen war grossartig. Innert kürzester Zeit funktionierte die Infrastruktur inklusive vieler Spezialprogramme für die Forschung. DANKE!»
Abteilung Lehre, Forschung und Entwicklung
Forschung, um Patientenbehandlungen stetig zu verbessern
Qualität bedeutet auch, zu wissen, wie es den Patienten geht. In der Schulthess Klinik begleiten wir unsere Patienten deshalb eng, auch nach der Behandlung. Denn wir wollen wissen, wie es ihnen danach geht. Mit unserer langjährigen Forschungstradition haben wir seit 2004 über 153 000 Patientenbefragungen durchgeführt. Damit Behandlungen immer besser und sicherer werden.
Wissenschaftlicher Output
In enger Zusammenarbeit haben unsere Forscher und Ärzte wiederum zahlreiche hochstehende wissenschaftliche Arbeiten erstellt.
123 Originalarbeiten in peer-reviewed Zeitschriften | 40 peer-reviewed Kongress-Abstracts |
45 Reviews und andere Artikel | 154 Vorträge und Fortbildungen |
1 Buch | 6 Dissertationen und Diplomarbeiten |
29 Buchbeiträge | 11 andere |
Während des Jahres 2020 schlossen wir 35 Forschungsprojekte mit einer oder mehreren Publikationen ab, bei 115 weiteren laufenden Projekten per Ende Jahr.
Wissenschaftliche Auszeichnungen 2020
Die Studie «Clinical thresholds of symptoms for deciding on surgery for trapeziometacarpal osteoarthritis» (Thema Daumensattelgelenksarthrose) der Abteilung Handchirurgie erhielt den «JHSE Editors’ Award». Der Award wird vom «Journal of Hand Surgery – European Volume», der renommiertesten internationalen Fachzeitschrift im Bereich der Handchirurgie, vergeben. Der Editors’s Award prämiert die besten sechs Artikel der Zeitschrift des Vorjahres.
Während viele internationale Kongresse im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie abgesagt wurden, lief der EUROSPINE-Kongress in einem neuartigen, virtuellen Format weiter. Zwei Präsentationen unseres Wirbelsäulenteams wurden für die «Best of Show Session» ausgewählt, in der lediglich acht der fast 1000 eingereichten Abstracts mit den höchsten Bewertungen durch die Reviewer und das Programmkomitee vorgestellt wurden.
Beim virtuellen DVSE-Kongress (Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie) wurden zwei Publikationen der Schulterchirurgie in die Endauswahl für die Nomination des «Best Paper Preis» gewählt. Leider konnte der Titel von 2019 nicht ganz verteidigt werden – aber gleich mit zwei Publikationen in der Endauswahl vertreten zu sein, war dennoch ein Erfolg.
Professortitel für Dezsö J. Jeszenszky
Am 8. September 2020 verlieh die Universität Debrecen in Ungarn an einer feierlichen Zeremonie Dezsö J. Jeszenszky den Professortitel. Die feierliche Antrittsvorlesung fand in der Medizinischen Universität Debrecen, Ungarn, statt. Seine Habilitation «Neue chirurgische Verfahren in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen im Kindesalter» fasst zusammen, was Prof. Dr. med. Dezsö J. Jeszenszky in all den Jahren für die Behandlung von Kindern mit Skoliose und anderen Erkrankungen der Wirbelsäule erwirkt hat.
Neue Zusammenarbeit der European Spine Study Group und der ETH Zürich
Als wichtiges Mitglied der European Spine Study Group (ESSG) hat das Wirbelsäulenteam der Schulthess Klinik eine neue Zusammenarbeit zwischen der ESSG und der Biomechanik-Forschungsgruppe von Prof. Dr. Stephen Ferguson an der ETH Zürich initiiert. Das Forschungsprojekt beinhaltet die Entwicklung und Verwendung eines muskuloskelettalen Modells. Dessen Ziel ist es, den Einfluss des Wirbelsäulenprofils auf die mechanischen Kräfte zu untersuchen, die in den benachbarten Wirbeln oberhalb einer Versteifung der Wirbelsäule auftreten. Die Studie soll den Chirurgen helfen, die optimale Wirbelsäulenanordnung zu finden, um mögliche Folgewirkungen und damit verbundene mechanische Komplikationen an den benachbarten Wirbeln zu reduzieren.
Vorbereitung für das Schweizerische Implantat-Register SIRIS
Im Jahr 2020 schlossen wir unsere Vorbereitungen für das Schweizerische Implantat-Register SIRIS Wirbelsäule (SIRIS Spine) ab. Ziel dieses staatlichen Implantat-Registers ist es, die Patientensicherheit zu erhöhen. Bereits seit 2004 dokumentiert die Schulthess Klinik routinemässig alle Operationen in einer mit SIRIS kompatiblen Art (Spine Tango). Dank unserer Vorarbeit zur Implementierung eines elektronischen Dokumentationssystems konnten wir die Anforderungen von SIRIS problemlos erfüllen und sind bereit für die Einspeisung der Daten im 2021.
Multizentrische Studie zur arthroskopischen Versorgung von Rotatorenmanschettenrissen
Im Juni 2020 startete mit der Schulthess Klinik und dem Universitätsspital Basel im Lead die erste grosse prospektive, multizentrische Schweizer Kohortenstudie, welche das Ergebnis von Patienten mit einer arthroskopischen Versorgung eines Rotatorenmanschettenrisses dokumentiert. Seit dem Start sind mehr als 500 Patienten aus 18 Kliniken in die Studie eingeschlossen worden. Das Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfond (SNF) sowie von Swiss Orthopaedics unterstützt und hat eine Laufzeit bis 2024.
Weltweit erstes Register für Schultereckgelenkinstabilität
Die Abteilung Schulter- und Ellbogenchirurgie hat ein neues Register für Patienten mit einer Schultereckgelenkinstabilität initiiert. Dieses Register ist weltweit das erste derart umfassende zu diesem Thema. Die betroffenen Patienten werden zur Qualitätskontrolle in regelmässigen Zeitabständen untersucht und befragt, was Rückschlüsse auf das funktionelle Ergebnis und die Patientensicherheit zulässt.
Wissenschaftliche Projekte im Human Performance Lab (HPL)
Im Human Performance Lab liegt der Schwerpunkt der Forschungsprojekte hauptsächlich auf der Beurteilung der Funktion der Muskulatur und der Gelenke bzw. Implantate. Die Fragestellungen der Forschungsprojekte werden mit objektiven Messungen wie zum Beispiel Kraftmessungen oder komplexen Bewegungsanalysen beantwortet. Einige vielversprechende Projekte wurden initiiert bzw. abgeschlossen, zum Beispiel zu den Themen «Wie kann die Bewegungsanalyse als zusätzliches Tool für die klinische Routine genutzt werden?» oder «Welche molekularen Mechanismen führen zu einer Verfettung der Hüftmuskulatur bei Patienten mit Hüftarthrose?» oder «Welchen Einfluss hat die Hüftform auf die Entstehung von Hüftarthrose?» Diese Projekte werden oft in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie der ETH Zürich, Universitätsklinik Balgrist, Erasmus University Medical Center Rotterdam durchgeführt.
Highlights der Erkenntnisse aus der Forschung
Aus den zahlreichen Publikationen nachfolgend einige Highlights mit behandlungsrelevanten Erkenntnissen aus unserer Forschung:
«Mit welchem Niveau an Beschwerden ist ein Patient mit degenerativer (verschleissbedingter) Wirbelsäulenverkrümmung bereit, zu leben? Eine Frage, die auch für die Behandlung bzw. Prüfung von deren Wirksamkeit wichtig ist. Aus der Befragung von über 1000 Patienten haben wir dieses Niveau ermittelt, was zur Definition eines guten Therapieergebnisses für künftige Studien beiträgt.»
Mannion, A. F., Loibl, M., Bago, J., Vila-Casademunt, A., Richner-Wunderlin, S., Fekete, T.F., Haschtmann, D., Jeszenszky, D., Pellisé, F., Alanay, A., Obeid, I., Pérez-Grueso, F. S., Kleinstück, F. S., and European Spine Study Group (2020). What level of symptoms are patients with adult spinal deformity prepared to live with? A cross-sectional analysis of the 12-month follow-up data from 1043 patients. European Spine Journal 29(6): 1340-1352.
«Die Verengung des Spinalkanals im Lendenbereich ist eine häufige degenerative Erkrankung der Wirbelsäule. Oft ist es unklar, ob der Patient am meisten von einer chirurgischen oder konservativen Behandlung profitieren würde. Deshalb beobachteten wir in einer grossen multizentrischen Studie (unter anderem mit der Universität Zürich und dem Universitätsspital Zürich) während zehn Jahren die Ergebnisse solcher Patienten. Die Schulthess Klinik stellte mit Abstand die meisten Patienten für diese Studie zur Verfügung. Beide Patientengruppen klagten vor der Therapie über sehr ähnliche Symptome, mit dem Unterschied, dass diejenigen Patienten, die im Anschluss chirurgisch behandelt wurden, unter stärkeren Schmerzen im Gesäss litten und ihre Symptome sich zudem in den drei Monaten vor Studienbeginn verschlechtert hatten. Zwölf Monate nach der Therapie hatten diejenigen Patienten mit einer chirurgischen Behandlung ein besseres Ergebnis als die konservativ behandelten Patienten, und tendierten dazu, diese Verbesserung über die Zeit beizubehalten.»
Burgstaller, J. M., Steurer, J., Gravestock, I., Brunner, F., Fekete, T. F., Pichierri, G., Ulrich, N. H. , Winklhofer, S., Porchet, F., Farshad, M., and LSOS Study Group (2020). Long-term results after surgical or nonsurgical treatment in patients with degenerative lumbar spinal stenosis: A prospective multicenter study. Spine 45(15): 1030-1038.
«Muss ein Hüftimpingement immer operiert werden? Oft kann auch eine spezifische Physiotherapie die Symptome von Patienten mit einem Hüftimpingement deutlich reduzieren. So analysierte unsere Studie, welche Patienten am besten von einer Chirurgie bzw. einer spezifischen Physiotherapie profitieren können.»
Casartelli, N. C., Valenzuela, P. L., Maffiuletti, N. A. and Leunig, M. (2020). The effectiveness of hip arthroscopy for the treatment of femoroacetabular impingement syndrome: a meta-analysis of randomized controlled trials. Arthritis Care and Research (Hoboken). doi: 10.1002/acr.24234. Epub ahead of print.
«Hat das Design einer Gelenksprothese einen Einfluss auf deren Bewegung? Mit der einzigartigen Messtechnik des bewegten Fluoroskops haben wir die Bewegung der Knieprothese während des Gehens und Treppensteigens gemessen. Der Vergleich zweier Knieprothesen-Designs zeigte, dass schon kleine Veränderungen in der Geometrie der Knieprothese zu einer Veränderung in deren Bewegung führen können.»
List, R., Schütz, P., Angst, M., Ellenberger, L., Dätwyler, K., Ferguson, S. J. (2020). Videofluoroscopic evaluation of the influence of a gradually reducing femoral radius on joint kinematics during daily activities in total knee arthroplasty. The Journal of Arthroplasty, 35(10): 3010-3030.
«Die Schulthess Klinik führt seit mehr als 14 Jahren ein Schulterendoprothesen-Register. Die Methoden und Eigenschaften dieses Registers haben wir in einem Manuskript beschrieben. Diese einzigartige Dokumentation wurde 2006 etabliert und liefert seither wertvolle Daten für die Qualitätskontrolle und die klinische Forschung mit Schwerpunkt auf Sicherheit, Funktion, Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach Implantation eines künstlichen Schultergelenks.»
Marzel, A., Schwyzer, H.-K., Kolling, C., Moro, F., Flury, M., Glanzmann, M. C, Jung, C., Wirth, B., Weber, B., Simmen, B., Scheibel, M. and Audigé, L. (2020). The Schulthess local Shoulder Arthroplasty Registry (SAR): cohort profile. BMJ Open ,10(11): e040591.
«Auch nach fünf Jahren geht es Patienten mit der CapFlex-Prothese am Fingermittelgelenk gut. Unsere Patienten zeigten eine signifikante Verbesserung der Schmerzen und Handfunktion im Vergleich zu vor der Operation und eine gute Beweglichkeit des Fingers. Es traten nur wenige Komplikationen auf, die vergleichbar oder sogar geringer waren als bei anderen Prothesentypen für das Fingermittelgelenk.»
Reischenböck, V., Marks, M., Herren, D. B. and Schindele, S. (2020). Surface replacing arthroplasty of the proximal interphalangeal joint using the CapFlex-PIP implant: a prospective study with 5-year outcomes. Journal of Hand Surgery (European Volume). doi: 10.1177/1753193420977244. Epub ahead of print.
«Aus gesundheitlicher Sicht kann die Rekonstruktion einer gerissenen Rotatorenmanschette (Schultersehne) vielen Patienten helfen. Doch ist der Eingriff auch ökonomisch sinnvoll? Die Studie verglich bei 153 Patienten die Schulterfunktion und Lebensqualität sowie die Kosten vor und nach der Operation. Die Kosten beinhalten sowohl die direkten medizinischen Kosten als auch den Produktivitätsverlust bei der Arbeit. Die Kosten-Nutzen-Analyse der Studie zeigt, dass die arthroskopische Rotatorenmanschetten-Rekonstruktion ein kosteneffektiver Eingriff ist, welcher die Lebensqualität und Schulterfunktion der Patienten deutlich verbessert.»
Grobet, C., L. Audige, K. Eichler, F. Meier, B. Brunner, S. Wieser and M. Flury (2020). Cost-utility analysis of arthroscopic rotator cuff repair: A prospective health economic study using real-world data. Arthroscopy Sports Medicine, and Rehabilitation 2(3): e193-e205.
«Es ist bekannt, dass gelegentlich Verknöcherungen von Weichteilen um eine Hüftprothese herum auftreten können. Doch haben diese auch einen Effekt auf das Resultat? Unsere Studie zeigt, dass kleinere Verknöcherungen, wie sie häufig auftreten, nur selten eine Relevanz für den Patienten haben. Hingegen haben die seltenen grossen Verknöcherungen einen negativen Effekt auf Funktion und Zufriedenheit.»
Rüdiger, H. A., Dittrich, M., Robinson, J., Mansour, T., Schwab, T., Stadelmann, V. A. and Leunig, M. (2020). The impact of heterotopic ossification on self-reported outcomes after total hip arthroplasty using the direct anterior approach. The Journal of Bone and Joint Surgery 102(Suppl 2): 91-98.
Kooperationen in Forschung und Lehre
Im Jahr 2020 konnten viele spannende Kooperationsprojekte aufgegleist oder weiter vorangetrieben werden: So beispielsweise ein Projekt des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zusammen mit dem Universitätsspital Basel zur Evaluation der Resultate nach einer arthroskopischen Rekonstruktion der Rotatorenmanschette. Mit Prof. Dr. Stephen Ferguson von der ETH Zürich wurde eine Doktorandenstelle geschaffen, welche zum Ziel hat, den Einsatz der Bewegungsanalyse für die klinische Routine zugänglich zu machen.
Neben den wichtigen Kooperationspartnern ETH Zürich und Universitätsspital Basel umfasst unser wissenschaftliches Netzwerk zahlreiche weitere nationale und internationale Partner und Interessensgruppen, so zum Beispiel die École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Winterthur, das Universitätsspital Zürich, das Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) in Lausanne, die Charité-Universitätsmedizin Berlin, die Universitätsklinik Balgrist, die AO Foundation, die Stiftung Patientensicherheit Schweiz, die European Spine Study Group (ESSG), die Univers Revers Study Group, die Arthroscopic Rotator Cuff Repair outcome Prediction Group, die University of Oxford, The University of Utah, die Humanitas University, die Medizinische Universität Wien, die University of Turin und die University of Alcalá.
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Pflegedienst der Bettenabteilungen
Unsere Pflegeabteilung betreut unsere Patienten gemäss unserem Pflegeleitbild individuell, professionell, interdisziplinär und zukunftsorientiert. Dazu waren 2020 auf 5 Bettenabteilungen 195 Mitarbeitende mit 139 Vollzeitstellen, aufgeteilt auf 5 Berufsgruppen, im Einsatz. Das Pandemiejahr 2020 meisterte das Team mit viel Flexibilität und Teamgeist.
«Die gute Unterstützung im Team und der Austausch untereinander halfen enorm, diese sehr spezielle Zeit zu meistern.»
Valbone Thaqi, Pflegefachfrau S6
Corona als Auftraggeber
Die Corona-Pandemie hat auf vielen Ebenen Ansprüche an den Pflegedienst gestellt. So war sie als Thema und Aufgabenstellung im Klinikalltag omnipräsent. Alle Bereiche waren gefordert, mit der neuen Situation umzugehen. Auch der Bereich Pflege musste Prozesse neugestalten, um die Sicherheit und den Komfort für unsere Patienten auf gewohntem Niveau erbringen zu können. Dieses Ziel konnten wir stets erreichen, denn unsere Pflegefachpersonen reagierten mit Flexibilität und Offenheit auf diese Situation und haben sich als Teil eines Teams verstanden.
Die gute Kommunikation sowie der stete Kontakt im Team und zwischen den Abteilungen holten Unsicherheit und Ängste gut ab und vermittelten Sicherheit. Die Mitarbeitenden setzten sich aktiv mit der veränderten Situation auseinander und unterstützten dort, wo es nötig war, auch in anderen Gesundheitsinstitutionen.
Bettenauslastung trotz Shutdown gesteigert
Durch den coronabedingten Lockdown waren die gesetzten Ziele für die Bettenbelegung eigentlich schon zu Beginn des Jahres in weite Ferne gerückt. Dank eines sehr gut umgesetzten Bettenmanagements und der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten wir am Jahresende aber sogar eine Steigerung der Auslastung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.
Gastgeber Pflege
Die Abteilungsleitungen kümmern sich neu persönlich um Feedback während des Aufenthalts unserer Kunden bei uns. Diese Umstellung hat die Qualität und die Dienstleistungsorientierung weiter gestärkt und für unsere Kunden noch besser wahrnehmbar gemacht. In der Rolle des Gastgebers können sie noch kompetenter und rascher auf Anliegen und Rückmeldungen eingehen. Die Umsetzung unseres Pflegeleitbildes verbessert sich so stets weiter, und der Kunde steht noch stärker im Mittelpunkt unseres Handelns.
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OP-Bereich
In den topmodern ausgestatteten Operationssälen der Schulthess Klinik finden jährlich über 9000 Operationen statt. Standardisierte Abläufe, die laufend überprüft werden, sorgen für ein Maximum an Sicherheit und Qualität für unsere Patienten. Dazu tragen neben der Ärzteschaft folgende Berufsgruppen bei: Anästhesiepflege, Operationspflege/Operationstechnik, Lagerungsfachpersonen, OP-Logistik, Pflegefachpersonen, Fachangestellte Gesundheit, Reinigungsfachpersonen und Pflegehilfspersonen.
«Das spontane Angebot der Mitarbeitenden der Schulthess Klinik, uns in der Behandlung von an Covid-19 erkrankten Patienten auf der Intensiv- und Überwachungsstation zu unterstützen, sowie die extrem effiziente Umsetzung waren für mich eines der positivsten Erlebnisse der gelebten Kooperation in meinem gesamten medizinischen Leben und wurden auch von meinen Mitarbeitenden und der Klinik Hirslanden ausserordentlich geschätzt.»
Prof. Dr. med. Reto Stocker, Leiter Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin Klinik Hirslanden Zürich
Zusammenhalt in der Krise
Um die Corona-Pandemie gemeinsam zu stemmen, haben die Zürcher Spitäler eng zusammengearbeitet. Die Klinik Hirslanden und die Schulthess Klinik waren dabei enge Kooperationspartner. So hat die Schulthess Klinik während mehrerer Wochen Fachpersonal aus der Anästhesie, Anästhesiepflege und Pflege der IMC (Intermediate Care) an die Klinik Hirslanden ausgeliehen. Die Zusammenarbeit hat bestens funktioniert. Unsere Fachleute wurden im Umgang mit Covid-Patienten und für die Abläufe auf der Hirslanden-Intensivstation geschult. Zugleich konnten sie das Hirslanden-Team durch ihre Mithilfe auf der Intensivstation entlasten. Diese Kooperation unter beanspruchenden Umständen hat enorm zusammengeschweisst. Als Dank wurde unser Team an das Sommerfest der Klinik Hirslanden eingeladen, das corona-konform unter freiem Himmel und mit Einhaltung der Abstandsregeln stattfand.
Zeit genutzt für Standardisierung und Prozessoptimierung
Als während des Lockdowns im Frühling ein Teil des OP-Bereich-Teams in der Klinik Hirslanden mitanpackte, war das restliche Team in der Schulthess Klinik nicht untätig. So nutzten wir die Zeit, um unser OP-Management weiter zu optimieren und auszubauen. Unter anderem implementierten wir etliche Standard Operating Procedures (SOP) und bauten ein OP-Management-Kennzahlen-Setting auf. Die Vereinheitlichung der Schnittzeit für alle OP-Spuren ist ein weiteres Beispiel einer von vielen Standardisierungen, die schlussendlich zur stetigen Verbesserung von Patientensicherheit, Effizienz und Qualität beitragen. So haben wir das Audit für die ISO-Rezertifizierung auch mit Bravour bestanden.
Jedes Zahnrad zählt
Im OP-Bereich arbeitet ein Team aus unterschiedlichsten Berufsgruppen, Nationalitäten und Kulturen Hand in Hand für unsere Patienten. Nicht nur im eigenen Bereich, sondern auch bereichsübergreifend ist jedes Mitdenken und aufeinander abgestimmtes Handeln wichtig – kurz: Jedes Zahnrad zählt. Umso wichtiger sind dabei die transparente Kommunikation und der Zusammenhalt, der täglich gelebt wird. Wichtige Drehscheibe ist dabei der Aufenthaltsraum im OP-Bereich. Hier isst man gemeinsam, trinkt Kaffee (39 900 Tassen im Jahr 2020!) und tauscht sich aus – als eingeschworene Teameinheit, die dank unseres guten Schutzkonzepts auch im Jahr 2020 aufrechterhalten werden konnte.
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Radiologie
Die Radiologie der Schulthess Klinik ist mit modernsten, dosisreduzierten Röntgenanlagen ausgestattet. Eine besondere Spezialisierung liegt dabei in der Anfertigung von digitalen Ganzbein- und Ganzwirbel-säulenaufnahmen (EOS) in 2D- (Animationsfilm) und 3D-Technik.
«Das Jahr 2020 hat unser Team gestärkt. Die Bereitschaft, sich gegenseitig zu schützen, war enorm. Ebenso die Flexibilität, die Prozesse aufgrund des Coronavirus anzupassen.»
Danijela Zivkovic Jurisic, Abteilungsleitung Radiologie
Zudem arbeitet unsere Radiologie-Abteilung eng mit dem Medizinisch Radiologischen Institut MRI zusammen, welches in den Räumlichkeiten der Schulthess Klinik eingemietet ist. Dies ermöglicht unseren Patienten einen direkten und unkomplizierten Zugang zu präzisen Schnittbilduntersuchungen direkt im Haus.
Ausbau der eigenen Radiologie
Seit Ende September 2020 verfügt unsere Radiologie über einen zusätzlichen Röntgenraum. Dieser schafft zusammen mit mehr Personal höhere Kapazitäten für die täglich 250 bis 300 Patienten und verkürzt die Wartezeiten. Das neue digitale Ticketsystem, leitet die Patienten effizient und diskret zu ihrer Untersuchung. Die räumliche und administrative Erweiterung folgt auf den Ausbau der radiologischen Gerätschaften, der bereits 2019 startete.
Als erste Radiologie in der Schweiz konnte die Schulthess Klinik im Jahr 2020 das neue Röntgengerät Precision i5 in Betrieb nehmen.
Precision i5 ist ein hochwertiges digitales Röntgensystem, das eine hohe Bildqualität, klinische Flexibilität und einen überlegenen Work-flow für eine Vielzahl von Röntgenanwendungen bietet. Mit der motorisierten, kippbaren Wandbucky können Spezialaufnahmen, zum Beispiel für Sprunggelenk und Schulter, schneller und einfacher eingestellt werden. Zudem ermöglicht die motorisierte Pendelbewegung eine bessere Anpassung der Röhrenkippung an die Patientenanatomie, was für eine anspruchsvolle Orthopädie sehr wichtig ist. Das Röntgengerät Precision i5 bietet somit eine hochwertige Bildgebung, und dies mit geringer Strahlendosis für maximale Patientensicherheit.