Behandlung Schwindel – Abklärung und Therapie
In der Schwindel-Sprechstunde wird mit einer gezielten Befragung der Patienten versucht, mehr über die Ursache und die Art des Schwindels zu erfahren. In Kombination mit einer ausführlichen neurologischen Untersuchung können oftmals Therapien eingeleitet werden, in welchen die Patienten lernen, in Alltagssituationen wieder mehr Sicherheit zu erlangen.
Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das sich bei verschiedenen Krankheiten manifestieren kann. Es handelt sich dabei um die Wahrnehmung einer Scheinbewegung im Raum oder von sich selber im Raum und resultiert in gestörter Orientierung. Zur Orientierung benötigen wir das Gleichgewichtssystem, welches aus verschiedenen Komponenten besteht. Die zentrale Verarbeitung, sozusagen der «Computer», befindet sich im Gehirn, bestehend aus Kleinhirn, Hirnstamm und vestibulärem Kortex. Dieser «Computer» kann nur mit Informationen von aussen, der Peripherie, arbeiten. Diese Informationen kommen von unseren Sinnesorganen: den Augen, dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr, den Hautnerven an den Füssen und gewissen Nervenrezeptoren in den Muskeln. Das Zusammenspiel dieser Komponenten ermöglicht uns ein sicheres Befinden im Raum. Umgekehrt kann es zu Schwindel kommen, wenn eine oder mehrere Komponenten ungenügend funktionieren oder ausfallen.
Schwindel-Sprechstunde
In der Schwindel-Sprechstunde wird zuerst durch eine gezielte Befragung des Patienten versucht, mehr über die Ursache und die Art des Schwindels zu erfahren. Wichtige Fragen betreffen hierbei die Dauer, den Beginn oder die Lageabhängigkeit der Symptomatik sowie Zusatzsymptome. Daneben ist auch die persönliche Anamnese vorbestehender Erkrankungen und eingenommener Medikamente wichtig. Nach der Befragung erfolgt die ausführliche neurologische Untersuchung, in der die einzelnen Komponenten des Gleichgewichtssystems gezielt untersucht werden. Meistens gelingt es nun aufgrund der Anamnese und der Untersuchung, bereits eine Arbeitshypothese einer möglichen Erkrankung aufzustellen. Gelegentlich müssen noch Zusatzuntersuchungen durchgeführt werden, etwa eine Kernspintomographie (MRT) des Kopfs und / oder der Halswirbelsäule, eine elektrophysiologische Untersuchung oder auch eine apparative Untersuchung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Ist Letztere nötig, müssen die Patienten zu einem HNO-Facharzt oder ins Universitätsspital Zürich (Schwindelzentrum) überwiesen werden.
Diagnose und Therapie
Oftmals kann jedoch schon aufgrund der Befragung und der Untersuchung eine Diagnose gestellt und eine Therapie eingeleitet werden. Eine häufige Diagnose in der Schwindelambulanz ist der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel, bei dem nur bei gewissen Kopfbewegungen ein kurzer Drehschwindel ausgelöst wird. Die Ursache dafür sind kleinste Kristalle im Innenohr, die sich verschoben haben. Ein solcher Schwindel lässt sich oft durch ein gezieltes Lagerungsmanöver heilen, wodurch bei den Patienten sehr befriedigende Resultate erreicht werden. Eine seltene, aber wichtige Diagnose ist die Entzündung der Gleichgewichtsnerven. Hierbei leidet der Patient unter lange andauerndem Drehschwindel, in Kombination mit starker Übelkeit und Erbrechen. Ist diese akute Entzündung überstanden, kann es manchmal zu einer Gangunsicherheit kommen, die nur durch eine sogenannte vestibuläre Physiotherapie, das heisst eine Physiotherapie des Gleichgewichtssystems, verbessert werden kann.
Eine weitere Diagnose ist auch der multifaktorielle Schwankschwindel, der meistens bei älteren Menschen auftritt und bei dem mehrere Komponenten des Gleichgewichtssystems schlecht funktionieren. Zudem verursachen Medikamente, die der Patient einnimmt, oftmals eine Verstärkung des Schwindels. Auch hier wird versucht, durch eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung die einzelnen den Schwindel auslösenden Komponenten zu bestimmen und gegebenenfalls zu optimieren. Oft entspricht die gewählte Therapie gleichzeitig einer Gleichgewichtsphysiotherapie, in welcher der Patient lernt, in Alltagssituationen mehr Sicherheit zu erlangen.