Knieoperation – Wie geht es danach weiter?
Dieser Artikel zum Thema Knieoperationen soll Ihnen einige Hinweise geben, worauf Sie nach der Operation achten sollen, um den Heilungsverlauf optimal zu unterstützen. Der Artikel gilt als allgemeines Merkblatt. Nicht alle Punkte werden auf Sie zutreffen.
Wundheilung / Wundpflege
Vor dem Spitalaustritt wird eine letzte Wundkontrolle durchgeführt. Wunden, die direkt mit klarsichtigem Pflasterverband abgedeckt sind, ermöglichen das Duschen. Baden wird nicht empfohlen. Wundkontrollen erfolgen ambulant in der Sprechstunde des nachbehandelnden Arztes. Die Entfernung des Nahtmaterials sollte nach 12 – 14 Tagen postoperativ erfolgen. Falls nötig, werden auch Blutkontrollen durchgeführt. Durchsichtige Fäden müssen nicht entfernt werden, diese lösen sich selber auf. Schützen Sie die Narbe in den ersten sechs Monaten vor direkter Hitzeeinwirkung (Sonne, Sauna). Plötzlich und neu austretendes Wundsekret und / oder eine Rötung / Erwärmung erfordern eine sofortige ärztliche Kontrolle. Zögern Sie nicht, uns oder Ihren Hausarzt zu kontaktieren. Falls Sie nach der Hospitalisation in eine Rehabilitationsklinik eintreten, erfolgen diese Kontrollen vor Ort.
Schmerzen und Schwellung
Schmerzen nach einer Knieoperation sind nichts Ungewöhnliches und meistens Ausdruck einer Reizung des Gewebes oder einer muskulären Überlastung. Im Operationsbereich tritt immer eine Schwellung auf, die sich entlang der Schwerkraft (Knie – Unterschenkel – Fuss) ausbreitet und ein Spannungsgefühl erzeugt. Diese Schmerzen verschwinden in der Regel nach wenigen Wochen. Nur neu auftretende Schmerzen benötigen eine Kontrolle.
Medikamentöse Therapie
Beim Austritt erhalten Sie ein Rezept für Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente. Bei Schmerzen und Schwellungen im Operationsbereich sollten Sie diese einnehmen. Nach einigen Wochen kann die Schmerzmitteleinnahme auch selbstständig reduziert werden. Sofern Ihnen nichts anderes mitgeteilt wird, können Sie Ihre reguläre Hausmedikation nach der Knieoperation wieder einnehmen.
Thromboseprophylaxe
Fertigspritzen (Fraxiparine, Liquemin etc.) sollen bis zur Vollbelastung einmal täglich injiziert werden, d.h. auch während einer Teilbelastung. Bei kleinen Eingriffen dauert die Einnahme zwischen fünf und sieben Tagen und bei grösseren Eingriffen zwischen vier und sechs Wochen. Halten Sie sich hier an unsere Empfehlung oder besprechen Sie dies mit Ihrem Hausarzt. Bei der Applikation von Antithrombosenspritzen müssen regel mässig die Blutwerte kontrolliert werden, da sich diese verändern können.
Belastung
In der Regel besteht nach der Knieoperation für eine gewisse Zeit eine Teilbelastung (15 –20 kg) an Gehstöcken. Den genauen Zeitraum teilen wir Ihnen nach der Operation mit. Anschliessend können die Gehstöcke nach Absprache mit der Physiotherapie oder Ihrem Arzt weggelassen werden. Halten Sie sich an unsere Empfehlungen. Auto fahren ist erst ab stockfreier Vollbelastung empfohlen.
Orthese
In einigen Fällen wird Ihnen noch während Ihres stationären Aufenthaltes zum Schutz des operierten Kniegelenks eine spezielle Kniegelenkschiene (Orthese) angepasst. Diese werden Sie dann abhängig vom jeweiligen Nachbehandlungsschema für einen bestimmten Zeitraum tragen. Je nach Operation kann die Beweglichkeit innerhalb der Schiene eingeschränkt sein, zum Beispiel eine eingeschränkte Beugung. Der Orthopädietechniker wird Ihnen alles zeigen und erklären.
Knie-Bewegungsschiene (Kinetec)
Nach bestimmten Eingriffen (in der Regel Knorpeleingriffen) benötigt das Kniegelenk eine kontinuierliche passive Bewegung. Dafür bekommen Sie bereits während Ihres stationären Aufenthaltes eine Bewegungsschiene (Kinetec). Je nach Operation wird Ihnen die Schiene auch nach Hause geliefert. Dort wenden Sie diese bitte für insgesamt sechs Wochen jeweils dreimal täglich während einer Stunde an. Wenn Sie die Bewegungsschiene nicht mehr benötigen, wird die Schiene von der Firma wieder abgeholt.
Physiotherapie
Physiotherapie ist nach der Hospitalisation zwei- bis dreimal wöchentlich notwendig. Wichtig ist, dass eine Streckung und eine stetige Verbesserung der Beugung des Kniegelenks unmittelbar nach der Operation erreicht werden. Die Intensität der Therapie vereinbaren Sie mit Ihrem Physiotherapeuten. Eine entsprechende Anleitung erhalten Sie von unseren Physiotherapeuten und Ihrem behandelnden Arzt. In der Regel erhalten Sie zudem ein Nachbehandlungsschema, welches Sie dann Ihrem Physiotherapeuten vorlegen können. Bei Stagnation der Beweglichkeit bitten wir um rechtzeitige Kontaktaufnahme.
Arbeitsunfähigkeitszeugnis
Je nach beruflicher Tätigkeit und erfolgter Operation wird ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis für zwei bis zwölf Wochen ausgestellt. Körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten verlangen eine deutliche längere Krankschreibung als z.B. eine Bürotätigkeit.
Ärztliche Nachkontrolle an der Schulthess Klinik
Der erste Kontrolltermin findet ungefähr sechs Wochen nach der Operation statt. Den Termin hierfür erhalten Sie während Ihres Klinikaufenthaltes oder später per Post. Anschliessend werden die Kontrollen individuell vereinbart.
Melden Sie sich bitte bei uns, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome feststellen
- Neu aufgetretene Rötung, Überwärmung und Schwellung der Narbe
- Neu aufgetretene schmerzhafte Schwellung des Unterschenkels
- Schmerzen nach einem Sturzereignis
- Fieber / Schüttelfrost und andauernde Schmerzen
Empfehlungen zur Infektionsprophylaxe bei Kunstgelenken
- Nach einer Kunstgelenkoperation ist eine regelmässige und sehr gute Zahnhygiene zu empfehlen.
- Im ersten Jahr nach der Kunstgelenkoperation sollten, wenn möglich, keine grossen Zahnsanierungen vorgenommen werden.
- Grundsätzlich ist beim Zahnarzt oder bei der normalen Zahnreinigung ( Dentalhygiene) keine Antibiotikaprophylaxe notwendig.
- Bei Infektionen im Mundbereich muss eine korrekte Antibiotikatherapie durchgeführt werden. Ihr Zahnarzt oder Ihr Hausarzt wird Sie dabei betreuen.
- Wichtige Quellen für Kunstgelenkinfektionen sind Lungenentzündungen, Hautinfektionen und Harnwegsinfektionen (Blasenentzündungen). Solche Infektionen sollten früh und konsequent behandelt werden.