Die Geschichte Vom Pionier zum Kompetenzzentrum
Zwischen der Klinik-Gründung durch Wilhelm Schulthess und dem heutigen Kompetenzzentrum für Orthopädie liegen ein langer Weg und eine gewaltige technische Entwicklung. Was aber über all die Jahre geblieben ist, ist der Anspruch an höchste Qualität im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.
Wilhelm Schulthess (1855 – 1917), Internist, Kinderarzt und Allgemeinpraktiker, spezialisierte sich schnell einmal im Bereich der Orthopädie. Zusammen mit dem chirurgischen Partner PD Dr. August Lüning gründete er 1883 das «Orthopädische Institut» an der Löwenstrasse in Zürich. Schulthess war ebenfalls Mitbegründer und erster Chefarzt der 1912 eröffneten Klinik Balgrist.
1896 zog das Orthopädische Institut in einen Neubau an der Stadtzürcher Neumünsterallee, wo es sich später in angrenzende Villen ausdehnte. 1935 wurde die Klinik in eine gemeinnützige Stiftung überführt.
Schulthess betrieb das Institut zusammen mit Lüning und seinem Schwiegersohn Dr. Eugen Hallauer, der die konservativ geprägten Behandlungsmethoden seines Schwiegervaters weiterführte. Erst viel später öffnete sich die Klinik den neueren, modernen operativen Behandlungsmethoden.
Eine wichtige Rolle in der Geschichte der Klinik spielte auch Claire Hallauer-Schulthess, Gattin von Dr. Eugen Hallauer. Diese gründete eine Frauenbildungs- und Pflegerinnenschule sowie eine Berufsschule für körperlich behinderte junge Mädchen. Sie füllte damit nicht nur eine grosse Lücke, sondern nahm als Pionierin vorweg, was noch heute als modernes Rehabilitationskonzept bezeichnen werden kann.
1962 übernahm Prof. Dr. med. Norbert Gschwend die Leitung der finanziell angeschlagenen Schulthess Klinik. Er stand für den Wandel zur orthopädischen Chirurgie und den Einsatz von Kunstgelenken, was damals für Aufsehen sorgte. Ausserdem trieb er die Spezialisierung ebenso konsequent voran wie die Rheuma-Orthopädie.
Mit der Anstellung von Prof. Dr. med. Heiner Scheier als Co-Chefarzt wurde schliesslich der Grundstein für den heutigen Team-Aufbau mit Aufteilung in Kompetenzbereiche gelegt. Die konsiliarische Tätigkeit der beiden Chefärzte an den Universitätskliniken führte zur Gleichstellung der Schulthess Klinik als Ausbildungsstätte in der Kategorie A für Orthopädische Chirurgie.
1985 bot die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich der Wilhelm-Schulthess-Stiftung öffentliches Bauland an der Lengghalde an. Die Schulthess Klinik war damit in der Politik und im Kanton fest etabliert. Seit 1995 ist die Schulthess Klinik in modernsten Gebäulichkeiten zwischen Balgrist und Burghölzli an der Lengghalde am Stadtrand von Zürich zuhause. Im Sommer 2006 wurde ein Erweiterungsbau realisiert, um der stetig wachsenden Zahl der Operationen und medizinischen Dienstleistungen gerecht zu werden.
Heute werden an der Schulthess Klinik jährlich rund 12 000 Operationen und medizinische Dienstleistungen am Bewegungs- und Stützapparat geleistet. Ausserdem unterhält die Klinik eine wissenschaftliche Forschungsabteilung, verfügt in der orthopädischen Chirurgie über den Ausbildungsstatus «A» und in der Handchirurgie über den Ausbildungsstatus «B». Weiter ist die Klinik zu einem Swiss Olympic Medical Center ernannt worden.